Islands Ex-Premier wegen Finanzkrise vor Gericht

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Dreieinhalb Jahre nach dem verheerenden Bankencrash in Island hat ein historischer Prozess gegen den früheren Regierungschef Geir Haarde begonnen. Er muss sich seit heute wegen seiner Rolle während der Finanzkrise vor einem Sondergericht in Reykjavik verantworten.

Der 60-Jährige wies zum Prozessauftakt eine Mitverantwortung für den Bankencrash zurück. Zugleich verwies Haarde darauf, dass er mit dem Prozess zum ersten Mal die Gelegenheit bekomme, Fragen zu den Vorwürfen zu beantworten.

Der isländische Finanzsektor war im Herbst 2008 mit der Pleite gleich mehrerer Großbanken im Sog der weltweiten Finanzkrise zusammengebrochen. In der Folge büßte die isländische Krone stark an Wert ein, wodurch zahlreiche der 320.000 Einwohner des Landes ihre Ersparnisse verloren. Zudem stieg die Arbeitslosigkeit drastisch. Ein Staatsbankrott wurde nur durch einen Milliardenkredit des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der skandinavischen Länder verhindert. Haardes Regierung trat Anfang 2009 unter dem Druck wochenlanger Proteste zurück.