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Putin und Medwedew tauschen Posten

Der russische Regierungschef Wladimir Putin und Präsident Dimitri Medwedew kennen einander bereits aus ihrer Zeit in der Stadtverwaltung von St. Petersburg. Bei der Präsidentschaftswahl im Jahr 2000, als Putin sein erstes Mandat als russischer Staatschef errang, war Medwedew der Chef seines Wahlkampfteams.

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In den Folgejahren stieg der Vertraute im Machtgefüge des Landes immer weiter auf. Vier Jahre war er nun Präsident und bildete mit dem Regierungschef Putin das Führungstandem des Landes. Mit der Präsidentschaftswahl soll das Präsidentenamt wieder an Putin übergehen. Medwedew soll laut Putin wieder den Posten des Regierungschefs übernehmen.

10. Dezember 2007: Die Kreml-Partei Geeintes Russland schlägt den damaligen Vizeministerpräsidenten Medwedew zum Präsidentschaftskandidaten bei der Wahl im Frühjahr 2008 vor. Putin darf bei dem Urnengang nach zwei Amtszeiten in unmittelbarer Folge nicht kandidieren.

11. Dezember 2007: Einen Tag später spricht sich Medwedew für seinen Ziehvater Putin als neuer Regierungschef aus. „Ich betrachte es von höchster Bedeutung für unser Land, Wladimir Wladimirowitsch Putin im höchsten Amt der Exekutive zu halten, dem Amt des Regierungschefs der Russischen Föderation“, sagt er in einer TV-Ansprache.

2. März 2008: Putins Wunschnachfolger Medwedew gewinnt die Präsidentschaftswahl mit rund 70 Prozent der Stimmen.

7. Mai 2008: Zu seinem Amtsantritt als neuer Staatschef verspricht Medwedew, sich für die Bürgerrechte und die wirtschaftliche Entwicklung des Landes einzusetzen. Einen Tag später wird Putin zum neuen Regierungschef gewählt.

11. November 2008: Medwedew übersendet der Duma einen Gesetzesentwurf, mit dem die Amtszeit des Präsidenten nach Ende seines Mandats von vier auf sechs Jahre heraufgesetzt werden soll. Russische Medien spekulieren, dass der Staatschef mit dem Vorstoß die Weichen für die Rückkehr Putins in den Kreml stellen will.

30. Dezember 2008: Medwedew unterzeichnet die Verfassungsänderung zur neuen Länge der präsidialen Amtszeit. In den Wochen zuvor haben das Parlament und die 83 Regionalparlamente im Eiltempo die Reform gebilligt.

15. April 2009: Präsident Medwedew gibt das erste große Zeitungsinterview seit seinem Amtsantritt der Kreml-kritischen „Nowaja Gaseta“. Dass er die Oppositionszeitung wählt, heizt Gerüchte über mögliche Meinungsverschiedenheiten mit Putin an. In dem Gespräch bezeichnet Medwedew Demokratie als unabdingbar für Russland.

12. November 2009: In einer Rede an die Nation fordert Medwedew den grundlegenden Umbau des Landes in einen demokratischen und hochmodernen Staat. Er spricht während seiner Amtszeit immer wieder von einer Modernisierung des Landes, enttäuscht aber die in ihn gesetzten Hoffnungen.

Russland Präsident Medwedew hält einen Fisch in Händen, während der ehemalige Präsident Putin im Hintergrund angelt

Reuters/RIA Novosti

Putin und Medwedew beim gemeinsamen Angeln

August 2011: Bei einem gemeinsamen Angelausflug demonstrieren Putin und Medwedew betont Einigkeit. Nach dem Ausflug veröffentlichte der Kreml Fotos, auf denen die beiden Politiker mit Angeln in der Hand nebeneinanderstehen und bei einem gemeinsamen Spaziergang breit lächeln. Warum Putin mit seinem Image als „kerniger Naturbursche“ mit Medwedew „nur“ angle und spazieren gehe, erklärte der Kreml nicht.

24. September 2011: Nach monatelangen Spekulationen schlägt Medwedew auf dem Parteitag von Geeintes Russland Regierungschef Putin als Kandidaten für die Präsidentschaftswahl vor. Dieser wiederum erklärt, Medwedew zu seinem Ministerpräsidenten machen zu wollen. Die Rochade ist perfekt.

2. März 2012: Der scheidende Kreml-Chef Medwedew ruft vor der Präsidentschaftswahl zur aktiven Abstimmung über die Zukunft Russlands auf. „Wir alle wollen eine Veränderung zum Besseren: (...) damit unser Land demokratisch und blühend ist und die Menschen in Würde und Wohlstand leben.“

4. März 2012: Präsidentenwahl in Russland. Putin gilt als Favorit.