Riesengewinn erhofft
Der deutsche Kochgeschirr- und Besteckhersteller WMF steht Finanzkreisen zufolge vor dem Verkauf. Der schweizerische WMF-Mehrheitseigentümer, der Finanzinvestor CapVis, suche gerade eine Bank, die den Prozess vorbereite und organisiere, sagten mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.
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WMF ist an der Börse 486 Millionen Euro wert, beim Verkauf hofft CapVis den Firmenwert auf 500 bis 600 Millionen Euro zu treiben. Allerdings halten die Schweizer nur 52 Prozent an dem Unternehmen aus dem schwäbischen Geislingen an der Steige, für das sie 2006 nur 92 Millionen Euro gezahlt hatten. 37 Prozent liegen bei der österreichischen Beteiligungsfirma Fiba, die sich damals gegen den Einstieg von CapVis gesträubt hatte. „Für jeden Käufer wird es entscheidend sein, seine Interessen mit Fiba abzustimmen“, sagte einer der Insider.

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Ein Arbeiter kontrolliert die Qualität in der Produktion
Umsatz an der Milliardenschwelle
WMF hat erfolgreiche Jahre hinter sich, auch dank des Einstiegs ins Geschäft mit Kaffeemaschinen für Hotels und die Gastronomie. Der Umsatz des Unternehmens mit 6.000 Mitarbeitern kletterte 2011 um neun Prozent auf 980 Millionen Euro, in diesem Jahr soll die Milliardenschwelle überschritten werden.

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Die Herstellung des Bestecks
WMF setzt dabei vor allem aufs Auslandsgeschäft. „Wir wollen rund 500 Millionen Euro im Ausland erlösen“, sagte Vorstandschef Thorsten Klapproth Anfang Februar in Frankfurt der Nachrichtenagentur dpa. Die Konsumlaune habe dazu beigetragen, dass die Umsätze zu Beginn des neuen Jahres bereits zweistellig zulegten.
Das WMF-Auslandsgeschäft legte 2011 um 16 Prozent zu. Besonders der Geschäftsbereich Tisch und Küche war erfolgreich - mit Erlösen von knapp 425 Millionen Euro. Sorgenkind bleiben die Elektrokleingeräte (Petra, Princess) - deren Erlöse schrumpften um drei Prozent auf 95,5 Millionen Euro.
Hoffnungsmarkt China
Insgesamt liege nun besonderes Augenmerk auf China, sagte Klapproth der dpa: „Dort gibt es eine neue Mittelschicht, die zum Beispiel ihre neue Küche oft mit deutschen Elektrogeräten und dann auch mit Kochtöpfen und Besteck von WMF ausstattet.“
Guten Absatz finde WMF aber auch in Südkorea und sogar im Iran. Zudem präsentierte er Beispiele aus dem Hotelgeschäft, wo WMF etwa Luxusherbergen in Hongkong und Mekka mit Kaffeemaschinen ausstatten konnte.
Auch Börsengang möglich
In der Vergangenheit haben an einem Kauf von WMF laut Reuters den Kreisen zufolge der WMF-Konkurrent Fackelmann und der österreichische Investor Rene Benko Interesse gezeigt, der auch um die Metro-Kaufhauskette Kaufhof rittert. Weitere WMF-Rivalen sind Villeroy & Boch, Itala und Robbe & Berling.
Auch eine Platzierung der WMF-Anteile von CapVis über die Börse sei möglich, hieß es in den Kreisen. Bisher liegt der Streubesitz nur bei elf Prozent. Alle Beteiligten wollten sich nicht äußern.
CapVis plant weiteren Verkauf
Noch konkreter sind die Pläne von CapVis, den Sicherheitstechnikhersteller Bartec loszuschlagen. „Es ist möglich, dass wir den Verkauf von Bartec in den nächsten Monaten starten“, sagte CapVis-Manager Daniel Flaig Reuters. Die Commerzbank und die Investmentbank William Blair sollen den Prozess begleiten, wie drei Insider sagten.
Auch für Bartec peilt CapVis den Informationen zufolge einen Firmenwert von 540 bis 600 Millionen Euro an. Das Unternehmen aus Baden-Württemberg mit mehr als 1.000 Mitarbeitern könnte Wettbewerber wie Cooper Industries, Hubbell, Ametek, Thomas & Betts oder den schwäbischen Nachbarn R. Stahl ebenso anziehen wie Industriekonglomerate wie Siemens, ABB und General Electric. Flaig sagte, CapVis stehe nicht unter Druck, Bartec rasch zu verkaufen. CapVis hatte sich erst 2008 an Bartec beteiligt.
Die Firma produziert besonders gesicherte Geräte, Apparate und Schaltungen für den Einsatz in explosionsgefährdeten Räumen - etwa in der Bergbau-, der Öl- und der Chemieindustrie. Bartec hat im vergangenen Jahr mit rund 300 Millionen Euro Umsatz einen operativen Gewinn (Ebitda) von etwas mehr als 50 Millionen Euro erwirtschaftet. 2012 soll er auf 60 Millionen Euro steigen.
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