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Kopf-an-Kopf-Rennen um den Sieg

In zwei Runden zum Sieg: Die Rapper Trackshittaz werden Österreich im Mai beim Eurovision Song Contest in Baku, der Hauptstadt von Aserbaidschan, vertreten. Die Fernsehzuschauer entschieden heuer in der von Mirjam Weichselbraun, Robert Kratky und Andy Knoll moderierten Show alleine, sprich ohne Jurybeteiligung, über ihren Wunschkandidaten.

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Nach ihrem vorjährigen zweiten Platz bei der Ausscheidung mit ihrer Landdiscohymne „Oida, taunz!“ gelang es Trackshittaz mit „Woki mit deim Popo“ in diesem Jahr, sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen. Dabei hatten sich die beiden Mühlviertler für ihre durch UV-Licht unterstützte Bühnenperformance erstmals in feinen Zwirn geworfen - was Lukas Plöchl nicht daran hinderte, zumindest zum Abschluss seine nackte Brust zu zeigen.

„Unser Niveau ist schon nicht das höchste“, gab sich Plöchl vor dem Auftritt bescheiden. Trotzdem zählten die Oberösterreicher schon im Vorfeld zu den Favoriten. „Woki mit deim Popo“ strotzt - wie schon von ihren früheren Charterfolgen gewohnt - vor textreduzierter Pubertätslyrik.

Band Trackshittaz

APA/Herbert P. Oczeret

Die Trackshittaz werden Österreich beim Song Contest 2012 in Baku vertreten

Discopumper mit Charterfolgen

Plöchl und Manuel Hoffelner gründeten die Formation 2010 und sorgten zunächst auf YouTube für Aufsehen - mit ihrer Persiflage des belgischen Hits „Alors on danse“ unter dem Titel „Alloa bam Fraunz“. Noch im gleichen Jahr folgte die Teilnahme an der ORF-Castingshow „Helden von morgen“, die sie auf Platz zwei abschlossen, aber zugleich mit „Oida taunz!“ einen Hitparadenschlager ablieferten. Auf bereits drei Platten können die beiden Discopumper zurückblicken. „Oidaah pumpn mua’s“, „Prolettn feian längaah“ und „Zruck zu de Ruabm“ zeigten sich in den Charts erfolgreich.

Dragqueen Conchita Wurst auf Platz zwei

Auf Platz zwei im - laut dem Notar der Sendung „knappen Rennen“ - landete Kunstfigur und Wettbürofavoritin Wurst, die im bodenlangen Glitterkleid mit der Startnummer fünf angetreten war. Die bärtige Dame legte mit „That’s What I Am“ eine härtere Ballade im Stile des titelverwandten Gloria-Gaynor-Klassikers „I Am What I Am“ vor und wurde von der Kommentatorin Marianne Mendt als „Mischung aus dem jungen Andre Heller und Schneewittchen“ geadelt.

Conchita Wurst

ORF/Ali Schafler

Bei den Buchmachern galt Conchita Wurst als Favoritin, im Finale musste sie sich Trackshittaz geschlagen geben

„Es war wirklich geil“

Mit Startnummer eins und dem Song „Stand Up“ versuchte James Cotriall, die Gunst des Publikums für sich zu gewinnen. Er habe versucht, eine Hymne für Europa, für den Zusammenhalt zwischen den Ländern und für mehr Selbstbewusstsein zu komponieren, erklärte der Austro-Engländer sein Lied im Vorfeld. „Es war wirklich geil“, kommentierte Cotriall seinen Auftritt vor dem Publikum in der Liveshow.

Mit „Einsturzgfohr“ stellte die oberösterreichische Gruppe Krautschädl den ersten Mundartbeitrag des Abends vor. Die Welser Alternative-Rock-Band zeigte sich im Interview sicher, dass Rock überall funktioniert und ihr Dialektsong deshalb auch in Aserbaidschan eine Chance gehabt hätte - man würde den Text ihres Liedes ohnehin nirgends verstehen.

Chanson vs. Hip-Hop

Ruhiger präsentierte sich die dritte Kandidatin - Valerie. Ihr Chanson „Comme ca“ solle dem Publikum ein gutes Gefühl und gute Laune vermitteln, so die Sängerin mit der sanften Stimme. „Es lädt einfach zum Mitsingen ein, zum Mitschwingen“, so Valerie über ihr Lied, dessen Text zwischen Französisch, Englisch und Deutsch wechselt.

Es wäre ein Zeichen für Toleranz, wenn man eine Hip-Hop-Gruppe zum Song Contest schicken würde, fand Rapper Sido, der in der Show „Blockstars“ eine Band gecastet hat, die am Freitag mit der Startnummer vier Song-Contest-Ambitionen an den Tag legte. 3punkt5 heißt die Formation aus drei Rappern und einer Sängerin. Ihr dreisprachiger Song „Augenblick“ handelt davon, „dass man jeden Augenblick schätzen sollte“, so die Musiker, die ihren Auftritt vor dem Livepublikum im Studio einfach „Bombe“ fanden.

Band 3punkt5

ORF/Ali Schafler

Sidos Castingshow-Band 3punkt5 hoffte vergeblich auf ihre Chance beim Song Contest in Baku

Erst mit einer Ö3-Wildcard in das Teilnehmerfeld der Vorausscheidung gerutscht war die Wiener Soul-Formation Mary Broadcast Band, die sich mit „How Can You Ask Me!“ mit einer langsamen, melancholischen Ballade präsentierte.

Zweite Chance für !DelaDap

Mit einer Mischung aus Gypsy-Musik und flottem Jazz versuchten !DelaDap - eine Formation um den in Prag geborenen und in Wien lebenden Produzenten Stani Vana - unter dem Titel „Don’t Turn Around“ zu punkten. Die Band war mit ihrem zuvor eingereichten Song „Crazy Swing“ disqualifiziert worden, da der Titel schon knapp zwei Wochen vor dem von der EBU festgesetzten Stichtag (1.September 2011) öffentlich - wenn auch in kleinem Rahmen - aufgeführt wurde. Das verbietet das strenge Regelwerk des Song Contests. Die Ö3-Jury gewährte der Band nach längerem Abwägen noch eine zweite Chance.

Gleichsam die Senioren unter den Kandidaten waren am Freitag die Folk-Pop-Veteranen Papermoon mit der dreisprachigen Klage über den fernen Papa, „Vater, Father, Mon Pere“. „Text, Musik und Stimme“ seien die drei Faktoren, die einen gelungen Beitrag ausmachen, so Papermoon, deren Beitrag - wie auch die Nummern von Valerie und 3punkt5 - dreisprachig ist.

Mit Startnummer zehn ging Norbert Schneider, der Gewinner des Ö3-Soundcheck 2010, mit dem Titel „Medicate My Blues Away“ ins Rennen. Sein Lied „ist eine humorvolle Auseinandersetzung mit der Ärzteschaft und dem Medikamentenwahn in unserer Gesellschaft“, so der Sänger im Vorfeld.

Der Fahrplan zum Song Contest

14. Mai: Erste Probe in Baku

22. Mai: Erstes Semifinale

24. Mai: Zweites Semifinale

26. Mai: Finale

Österreich im ersten Semifinale

Österreich singt am 22. Mai um einen Finalplatz. Ende Jänner wurden in Baku die Startlisten für die beiden Semifinale des Song Contests ausgelost. Österreich geht in der zweiten Hälfte des ersten Semifinales ins Rennen um einen Finalplatz und rittert mit der Startnummer 16 darum, am 26. Mai antreten zu dürfen. Denn nur die zehn besten Länder beim kombinierten Jury- und Publikumsvoting jedes Halbfinales sind im Finale dabei.

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