Kämpfe nahe Damaskus
In Syrien sind bei erneuten Kämpfen zwischen Sicherheitskräften und Regierungsgegnern nach Angaben der Opposition am Samstag mindestens 26 Menschen getötet worden - die meisten davon in der Stadt Homs. Nahe der Hauptstadt Damaskus hätten sich Regierungstruppen Gefechte mit Deserteuren geliefert. Dort gab es ebenfalls Tote.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Im Großraum Damaskus seien Granateneinschläge und das Feuer schwerer Maschinengewehre zu hören gewesen, berichtete die Nachrichtenagentur dpa. Auch aus al-Kusair an der syrisch-libanesischen Grenze wurden Kämpfe gemeldet.
„Syrische Truppen nehmen al-Kusair seit dem frühen Morgen unter schweren Beschuss, weil dorthin viele Aktivisten und Deserteure aus al-Chalidija und Baba Amro (in der Stadt Homs) geflohen sind“, zitierte die dpa einen Aktivisten vor Ort. Die Angriffe auf die Oppositionshochburg Homs seien verstärkt worden, um die dort verbliebenen Rebellen an der Flucht zu hindern, hieß es weiter.
Hoher Offizier in Damaskus erschossen
In Damaskus wurde laut offiziellen Angaben am Samstag ein syrischer General von „einer bewaffneten Terrorgruppe“ ermordet. Brigadegeneral Issa al-Khawli, der das Hamish-Militärkrankenhaus geleitet habe, sei vor seinem Haus im Viertel Ruknaddin erschossen worden, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur SANA. Sollte sich die Nachricht bestätigen, wäre es das erste Attentat auf einen so hochrangigen Offizier in Damaskus.
Regime droht: „Terrorismus auslöschen“
Wie die SANA weiter berichtete, kündigte das Innenministerium am Samstag an, den „Terrorismus auszulöschen“ und „diejenigen zur Strecke zu bringen, die die Sicherheit des Landes und der Bürger aufs Spiel setzen“.
Am Freitag waren in Syrien mindestens 90 Menschen getötet worden, darunter 28, die nach offiziellen Angaben einem Doppelanschlag in der nördlichen Stadt Aleppo zum Opfer fielen. Wie das Gesundheitsministerium mitteilte, wurden in Aleppo 235 Menschen verletzt. Die SANA sprach in Zusammenhang von dem Anschlag von einem Terrorakt mit „logistischer und medialer Unterstützung aus dem Ausland“.
Opposition beschuldigt Regierung
Während die staatlichen Medien „terroristische Gruppen“ für die Anschläge in der bis dato von den Unruhen weitgehend verschonten Stadt verantwortlich machten, beschuldigte die Opposition das Regime von Präsident Baschar al-Assad, hinter der Tat zu stecken.
Medienblockade
Wegen der Medienblockade ist eine unabhängige Überprüfung der Berichte aus Syrien kaum möglich.
Wegen der Gewalt des syrischen Regimes gegen Demonstranten setzen sich nach türkischen Angaben unterdessen immer mehr Soldaten von der Armee ab. Inzwischen seien schätzungsweise 40.000 Armeeangehörige desertiert, zitierten türkische Medien am Samstag den türkischen Außenminister Ahmet Davutoglu. Die Türkei steht in engem Kontakt zu den Aufständischen in Syrien und hat politischen Vertretern der Opposition und desertierten Offizieren Unterschlupf gewährt.
Saudi-Arabien plant angeblich Resolution
Nach der gescheiterten Syrien-Resolution im UNO-Sicherheitsrat soll sich die UNO-Vollversammlung mit der Lage in dem arabischen Land befassen. Wie der US-Fernsehsender CNN am Freitagabend (Ortszeit) berichtete, will Saudi-Arabien ein ähnlich formuliertes Dokument vorlegen.
Die Vollversammlung kann zwar offiziell Verurteilungen aussprechen, sie haben aber rein appellativen Charakter. Ein Entwurf, der keine Strafmaßnahmen enthielt, war am vergangenen Samstag am Veto Russlands und Chinas gescheitert.
Der dreiseitige saudische Entwurf verurteilt nach CNN-Angaben die Verletzung von Menschenrechten durch das syrische Regime scharf. In dem Papier sei die Rede von dem Einsatz von Gewalt gegen Zivilisten, willkürlichen Hinrichtungen, der Tötung und Verfolgung von Protestierenden, Verteidigern von Menschenrechten und Journalisten. Zudem enthalte der Entwurf Begriffe wie willkürliche Festnahmen, Folter, sexuelle Gewalt und Misshandlungen.
Links: