Unabhängigkeit gescheitert
Tschetschenien ist offiziell eine autonome Republik innerhalb der Russischen Föderation. Jahrelang befand sich die nordkaukasische Region im Krieg mit Moskau. Rund 160.000 Menschen sind seit 1994 im Krieg und an dessen Folgen gestorben. Heute gilt Tschetschenien unter der eisernen Faust Moskaus als „befriedet“.
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Tschetschenien war stets Schauplatz von Kämpfen seiner Ureinwohner gegen Griechen, Römer, Araber, Perser, Mongolen, Türken und schließlich Russen. Deportation, Flucht, Tötung prägen die Geschichte der angestammten Bevölkerung. Nach der kommunistischen Oktoberrevolution von 1917 wurde Tschetschenien 1922 autonomes Gebiet, das in den 30er Jahren mit Inguschetien zusammengelegt wurde. 1936 erhielt es den Status einer Autonomen Sowjetrepublik („Tschetscheno-Inguschetien“).
Unter Stalin wurden 1944 mehr als 500.000 Tschetschenen und Inguschen nach Kasachstan und Mittelasien deportiert. Der sowjetische Geheimdienst NKWD warf ihnen vor, mit der deutschen Wehrmacht kollaboriert zu haben. 1957 erlaubte ihnen der damalige Staats- und Parteichef Nikita Chruschtschow die Rückkehr, doch vielen starben schon zuvor.
Unabhängigkeit 1991
Unter Präsident Dschochar Dudajew erklärte Tschetschenien am 27. November 1991 seine Unabhängigkeit als „Republik Itschkerija“, was Moskau nicht anerkannte. Tschetschenen und Inguschen trennten sich voneinander. Nach mehreren misslungenen Destabilisierungs- und Anschlagsversuchen auf Dudajew sandte Russland im Dezember 1994 Truppen. 1997 unterzeichneten Russlands damaliger Präsident Boris Jelzin und der tschetschenische Militärführer Aslan Maschadow einen Friedensvertrag. Die Führung der Kaukasus-Republik interpretierte das Abkommen als Anerkennung der Unabhängigkeit.
Seit 1999 wieder unter russischer Kontrolle
Im August 1999 überfielen tschetschenische Rebellen Dörfer im benachbarten Dagestan und wollten eine „Islamische Republik“ im Kaukasus ausrufen. Eine Serie schwerer Explosionen erschütterte im September 1999 Russland, zwei Häuser in Moskau wurden durch Bomben zerstört, fast 300 Menschen wurden getötet. Der damalige russische Präsident Wladimir Putin kündigte daraufhin an, Tschetschenien wieder unter die Kontrolle Moskaus stellen zu wollen. Im Oktober 1999 marschierte die russische Armee in Tschetschenien ein.
Als Präsident sorgte Putin ab 2000 dafür, dass verbündete Tschetschenen eine Russland-freundliche Regierung anführen. Im Mai 2004 wurde der auf diese Weise an die Macht gekommene Präsident Achmad Kadyrow ermordet. Seitdem regiert sein Sohn Ramsan Kadyrow. Seine Regierung wird von Rebellen für einen islamischen Gottesstaat im Nordkaukasus mit immer neuen Terrorattacken bekämpft.
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