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Wie Chinesen im Ausland schützen?

China wird bei seinem Engagement in Afrika von den Problemen einer Großmacht eingeholt. Während 25 im Jänner in Ägypten verschleppte Arbeiter bereits nach einigen Tagen wieder freikamen, dauerte der Nervenkrieg um 29 im Sudan entführte Arbeiter mehr als eine Woche, bis sie freigelassen wurden.

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China sieht sich dadurch vor neue Probleme gestellt. Denn wie soll Peking auf die Entführung ihrer Arbeiter reagieren? China muss zeigen, dass es seine durch die wirtschaftliche Expansionspolitik des Landes auch in gefährlichen Regionen beschäftigten Arbeiter und Führungskräfte bzw. in nicht staatlichen chinesischen Unternehmen im Ausland arbeitenden Chinesen schützen kann. Für China steht dabei aber auch das Image als Großmacht auf dem Spiel. Ein Problem, das zuvor vor allem Großmächte wie die USA und Russland betroffen hat.

Mittendrin in regionalen Konflikten

Die letzten beiden Entführungsfälle erklären sich aus regionalen Konflikten. Mit den Verschleppungen sollen wie etwa in Ägypten Inhaftierte freigepresst werden oder es soll wie im Falle des Sudan Geld gefordert werden. China wird so auch in die regionalen Auseinandersetzungen hineingezogen. Daraus ergibt sich eine Situation, die Peking weder aus politischen noch wirtschaftlichen Interessen haben will, muss China doch für die im Ausland tätigen Chinesen für Sicherheit sorgen.

Im Falle des Bürgerkriegs in Libyen ließ Peking nach anfänglichem Zögern rund 15.000 chinesische Arbeiter mit griechischen Fähren und anschließendem Flug von Griechenland in die Heimat in Sicherheit bringen.

Krisenteam entsandt

China hatte umgehend die sofortige Freilassung der im Sudan gefangen genommenen 29 chinesischen Arbeiter gefordert und ein Krisenteam in den Sudan entsandt, das bei der Entspannung der Lage helfen sollte. Die Rebellen der Sudanesischen Volksbefreiungsarmee-Nord (SPLA-N) hatten sich zur Verschleppung der Geiseln bekannt.

Aber erst eine Woche später wurden die Geiseln freigelassen: Die Männer seien dem Internationalen Roten Kreuz übergeben worden, hieß es. An den Verhandlungen zur Freilassung der Geiseln seien sowohl die Regierung in Peking als auch die Regierung in Khartum beteiligt gewesen.

Wichtigster Investor und Abnehmer von Öl

China ist ein wichtiger Verbündeter des Sudan, der größte Investor im sudanesischen Ölsektor, der größte Abnehmer sudanesischen Öls und ein wichtiger Waffenlieferant. In Südkordofan gibt es seit Juni schwere Kämpfe, bei denen Hunderte Menschen getötet worden sein sollen. Das chinesische Wirtschaftsministerium warnte allerdings chinesische Unternehmen, im Sudan auf die Sicherheitslage zu achten und die Sicherheitsvorkehrungen „für Leben und Eigentum“ zu verstärken.

Ägypten: Zahlungen an Entführer?

Schon früher wurden die in Ägypten entführten 25 chinesischen Arbeiter wieder freigelassen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua unter Berufung auf einen chinesischen Regierungsvertreter berichtete. Die Chinesen, die für eine vom Militär betriebene Zementfabrik auf der Sinai-Halbinsel arbeiten, waren auf dem Weg zur Arbeit verschleppt worden.

Freigelassene Arbeiter

APA/EPA

Die Arbeiter blieben wohlauf

Ein Vertreter der chinesischen Botschaft in Kairo sagte, die Männer befänden sich in der Obhut der ägyptischen Regierung und seien vorerst in Räumlichkeiten der Armee untergebracht worden. Sie seien wohlauf. Über die genauen Umstände ihres Freikommens wollte er keine Angaben machen. Auch in dem Xinhua-Bericht wurden keine Details über mögliche Verhandlungen mit den Entführern oder Zahlungen für die Freilassung der Entführten genannt. Das Außenministerium in Peking war vorerst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

SMS-Kontakt mit Botschaft

Einer der chinesischen Arbeiter sagte Xinhua, die Entführten hätten damit gerechnet, dass das „Problem in ein oder zwei Tagen gelöst wird“. Die chinesische Botschaft hatte nach Angaben des 25-Jährigen die ganze Zeit über per SMS zu den Geiseln Kontakt gehalten.

Die 25 Arbeiter befanden sich in der Gewalt von Einheimischen, welche die Freilassung von fünf Beduinen forderten. Diese sitzen wegen Vorwürfen im Zusammenhang mit einem Anschlag in dem Badeort Taba im Jahr 2004 in Haft. Zu den Anschlägen hatten sich damals Islamisten bekannt.

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