900 Mio. Euro für Orange
Der lange erwartete Deal ist am Freitag kurz nach Mitternacht über die Bühne gegangen: Der österreichische Mobilfunker „3“ hat die France-Telecom-Tochter Orange geschluckt. Damit reduzieren sich die Anbieter auf dem heimischen Markt auf drei. Der Kaufpreis lag unter den im Vorfeld kolportierten 1,4 Mrd. Euro.
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Wie „3“ in einer Aussendung mitteilte, wurde der Unternehmenswert von Orange auf 1,3 Milliarden Euro taxiert. Orange trennt sich jedoch von seiner Diskonttochter Yesss und verkauft sie zusammen mit Basisstationen und Frequenzen an die Telekom Austria (TA) Group des Marktführers A1.
Dafür und für die Immaterialgüterrechte für die Orange-Vorläufermarke One zahlt die Telekom Austria Group 390 Millionen Euro an Orange. Der dem chinesischen Mischkonzern Hutchison gehörende Handynetzbetreiber „3“ wendet somit unterm Strich 900 Millionen Euro für die Komplettübernahme von Orange Austria auf.
A1 bleibt Marktführer
In Österreich wird es somit künftig nur noch drei Handyfirmen geben, die TA, die Deutsche-Telekom-Tochter T-Mobile Austria und „3“. A1 (inkl. Bob) liegt laut dem aktuellen Telekommonitor der Regulierungsbehörde RTR mit 41,2 Prozent Marktanteil auf Platz eins, T-Mobile (inkl. tele.ring) mit 30,9 Prozent auf Platz zwei, Orange (inkl. Yesss) mit 18,4 Prozent dahinter und „3“ mit 9,5 Prozent auf Platz vier.
Laut einer Aussendung von „3“ hat das fusionierte Unternehmen 2,8 Millionen Kunden und einen Marktanteil von 22 Prozent. Der neue Orange-Eigentümer erhofft sich Synergieeffekte von mindestens 500 Millionen Euro. Bis zur Genehmigung durch die Wettbewerbsbehörden werden „3“ und Orange unabhängig auf dem Markt agieren, heißt es in der „3“-Aussendung. Auch die Orange-Tochter Yesss und die Basistationen werden erst nach dem endgültigen Verkauf von Orange an die TA übergehen. Die Genehmigung wird laut „3“ für Mitte des Jahres erwartet.
2007 von Orange übernommen
Die TA übernimmt laut eigenen Angaben Frequenzen im Spektrum 900, 2.100 und 2.600 MHz und will damit die eigene Netzqualität verbessern. Derzeit sei außerdem geplant, 634 Basistationen zu übernehmen, die genaue Zahl soll noch festgelegt werden. Sie sollen für eine bessere Abdeckung auf dem Land sorgen. Auch die Kunden von „3“ sollen von einer besseren Netzabdeckung durch mehr Frequenzen profitieren.
Die France Telecom hatte Orange 2007 gemeinsam mit dem Finanzinvestor Mid Europa Partners (MEP) für 1,4 Mrd. Euro übernommen und hielt bis zuletzt 35 Prozent. Beim jetzigen Verkauf wurde vereinbart, dass MEP zwei Jahre nach Abschluss der Transaktion noch bis zu 70 Millionen Euro vom neuen Eigentümer erhält, abhängig vom Erfolg des Integrationsprozesses von Orange.
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