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Wettbewerb treibt Preisspirale

Österreichs Mobilfunkmarkt gilt als einer der am härtesten umkämpften der Welt. Bisher matchten sich vier Betreiber mit niedrigen Pauschaltarifen und günstigen Smartphones um die Handytelefonierer.

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Mit rund 5,2 Millionen Teilnehmern inklusive der Billigmarke Bob und rund 40 Prozent Marktanteil ist A1 Marktführer. Auf Platz zwei liegt T-Mobile mit 3,9 Millionen Teilnehmern inklusive tele.ring. Orange und seine Billigmarke Yesss liegen derzeit mit 2,3 Millionen Teilnehmern auf Platz drei, Hutchison 3G („3“) mit 1,2 Millionen Teilnehmern auf Platz vier.

Konsolidierung lange im Gespräch

Schon lange sprach die Branche über die dringende Notwendigkeit einer Konsolidierung, sie beklagte zudem immer die niedrigen Preise aufgrund des hohen Wettbewerbs. Zuletzt schlossen die Anbieter Kooperationen über die gemeinsame Nutzung ihrer Netze wie etwa T-Mobile und „3“, aber auch Orange und T-Mobile. Beide sind aber bisher noch nicht in Kraft. Orange und T-Mobile haben zudem eine Einkaufskooperation.

Vom harten Wettbewerb profitieren vor allem die Kunden: in Österreich ist Handytelefonieren viel günstiger als etwa in Deutschland. Entsprechend hoch ist die Nutzung. Im zweiten Quartal 2011 (aktuellste Zahlen, Anm.) hat der durchschnittliche Mobilfunkkunde laut Telekomregulierungsbehörde RTR 442 Minuten telefoniert, 142 SMS und eine MMS verschickt. Rasant im Steigen ist der Datenkonsum: Das konsumierte Volumen belief sich in dem Zeitraum auf 749 MB, im Vorquartal waren es noch 717 MB.

Jüngster Netzbetreiber „3“

„3“ betreibt nach Branchenschätzung das größte UMTS-Netz in Österreich. Der Vertrag mit A1 über die Nutzung des GSM-Netzes von A1 läuft 2013 aus, eine Verlängerung braucht „3“ aufgrund der eigenen Kapazitäten nicht. Für den Ausbau hat der Konzern tief in die Tasche gegriffen, für die Finanzierung verkaufte „3“ sein Netz an die staatliche China Development Bank (CDB) und least es zurück. Im Gegenzug bekam der zweitgrößte chinesische Netzwerkausrüster ZTE den Zuschlag für den Netzausbau.

Seit 2003 ist „3“, hinter dem der Mischkonzern Hutchison steht, in Österreich auf dem Markt und damit der jüngste Netzbetreiber. Der Anbieter setzte von Anfang an auf UMTS und mietete sich, um leere Flächen abzudecken, im GSM-Netz von A1 unter. Nach einem holprigen Start, auch mangels passender Endgeräte, positionierte sich „3“ schließlich wie auch Orange als Preisbrecher.

Von One zu Orange

Orange war einst aus Connect Austria entstanden, daraus wurde die Marke One. 2007 wurde das Unternehmen für 1,4 Milliarden Euro zu 35 Prozent von der France-Telecom-Tochter Orange und dem britischen Finanzinvestor Mid European Partners (MEP, 65 Prozent) übernommen. Michael Krammer ist seitdem Chef von Orange Austria.

One gehörte davor mehrheitlich dem deutschen Energiekonzern E.ON, den Rest teilten sich die norwegische Telenor (17,45 Prozent), die französische Orange (17,45 Prozent) und die dänische TDC (15 Prozent). Eine spätere Komplettübernahme von One durch France-Telecom-Tochter Orange galt damals als nicht ausgeschlossen.

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