„Arbeit“ unter Aufsicht
Wildschwein, Hase, Wildkatze, Rotfuchs, Dromedar: Die Liste von Tierarten, die in Australien ursprünglich nicht heimisch waren, aber dennoch millionenfach vorkommen, ist lang. Bei Pflanzen sieht es ähnlich aus. David Bowman, Umweltbiologe an der University of Tasmania, will nun dem eingeschleppten und sich rasant ausbreitenden tropischen Bartgras mithilfe von Elefanten bzw. Nashörnern zu Leibe rücken.
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Diese Idee könnte als durchaus abwegig verstanden werden, sagte Bowman. „Aber Bartgras ist für Elefanten und Nashörner ein gefundenes Fressen, während es für kleinere Tiere (wie Kängurus) einfach zu groß und robust ist.“

Reuters/Howard Burditt
Ausgewachsene Elefanten fressen über 200 Kilogramm Pflanzen pro Tag
In seinem im renommierten Wissenschaftsmagazin „Nature“ veröffentlichten Artikel machte Bowman die ebenfalls aus Afrika stammenden Halme des Bartgrases (Andropogon gayanus) für die immer häufiger und stärker werdenden Buschbrände im Norden des Kontinents verantwortlich.
„Praktischer“ als Chemie und Bagger
Um sie zu bekämpfen, ließe sich auch Chemie einsetzen oder das Land umpflügen, erklärte Bowman. Allerdings werde damit der Lebensraum einheimischer Tierarten vernichtet. Der Einsatz von Elefanten und Nashörnern habe dagegen noch den Vorteil, dass damit Tiere geschützt würden, die in ihrem natürlichen Lebensraum in Afrika durch Wilderer bedroht seien. Außerdem sei der Einsatz der riesigen Unkrautvernichter noch „praktischer und kosteneffizienter“ als die Chemiekeule.

Reuters/Antony Njuguna
Das Rhinozeros wird in Afrika vor allem wegen seines Horns Beute von Wilderern
Allerdings, sagte Bowman, sei ihm bewusst, dass ähnliche Versuche mit künstlich in ein Ökosystem eingeführten Tieren häufig Plagen zur Folge gehabt hätten. Damit sich diese Erfahrung nicht wiederholt, schlug er vor, die Population der importierten Dickhäuter streng bei ihrer „Arbeit“ zu überwachen. Die Vermehrung der Tiere müsste genau im Auge behalten werden, damit es nicht plötzlich zu einer Überpopulation komme.
Probleme mit Bioinvasoren
Ein Beispiel dafür, was passieren kann, wenn sich „Bioinvasoren“ unkontrolliert vermehren, sind in Australien wilde Kamele. Ihre Population beläuft sich nach Schätzungen auf bis zu 1,2 Millionen Tiere. Sie fressen in Teilen des Landes die ohnehin karge Vegetation kahl und trinken die wenigen Wasserstellen leer. Im Sommer 2009 machte sich eine Herde wilder Dromedare über das Dorf Docker River her und riss dort auf der verzweifelten Suche nach Wasser Regenrinnen und Kühlschläuche von Klimaanlagen von den Dächern.

Reuters/Tim Wimborne
Kamele wurden vor rund 150 Jahren als Lasttiere nach Australien gebracht
Die Behörden versuchen, die Wildkamelherden via „Reduktionsabschuss“ aus Hubschraubern zu dezimieren, ähnlich wie bei mehreren Millionen Wildschweinen. Auch Wildpferde, Füchse und Katzen werden wegen ihrer stark wachsenden Populationen intensiv bejagt.
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