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Versicherungen auf dem Prüfstand

Wintersport, allen voran das Skifahren, ist ein unfallträchtiger Sport. Das belegen auch jedes Jahr viele Berichte über Verletzte. Um sich schon im Vorfeld so gut wie möglich abzusichern, rät Gabi Kreindl vom Verein für Konsumenteninformation (VKI) zu einem guten Versicherungsschutz. Doch nicht alle angebotenen Produkte halten auch, was sie versprechen.

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Schon beim Kauf einer Skiausrüstung wird der Kunde im Sportgeschäft meist auf eine Skiversicherung hingewiesen, die Bruch, Beschädigung oder Diebstahl abdecken soll. „Dieses Angebot sollte man jedoch hinterfragen“, rät Kreindl. Mit bis zu zehn Prozent vom Kaufpreis seien diese Versicherungen einerseits nicht billig, auf der anderen Seite würden Schaden nie zu 100 Prozent ersetzt, warnt die Versicherungsexpertin.

Oft hoher Selbstkostenanteil

Bei einer Prämie von sieben Prozent im ersten Jahr und zehn Prozent im zweiten kommt die Versicherung bei Ski im Wert von 300 Euro auf immerhin 51 Euro, rechnet das Magazin „Konsument“ vor. Zudem fällt bereits im zweiten Jahr ein hoher Selbstkostenanteil an. Diebstahl wird oft überhaupt nicht abgedeckt. „Hier stellt sich schon die Frage nach der Sinnhaftigkeit“, so Kreindl. Sie rät, bei Versicherungen immer vom „Worst Case“ auszugehen. Und das ist im Skisport sicher ein Unfall, denn „verlorene Ski sind nicht existenzbedrohend“, so Kreindl.

Unbedingt notwendig ist daher die Haftpflichtvericherung, die zahlt, wenn man einen Unfall verursacht hat. Bei Personenschäden kann die Schadenssumme durchaus existenzbedrohende Ausmaße annehmen. Eine Privathaftpflichtversicherung ist oft bei einer Haushaltsversicherung dabei, sie kann aber auch separat abgeschlossen werden.

Vorsicht bei Transportkosten

Ein Unfallversicherung ist für alle, die regelmäßig Sport machen, sinnvoll. Sie deckt die Kosten für die ärztliche Behandlung und die Rehabilitation ab. Abzuklären ist jedoch, ob auch die Transportkosten voll übernommen werden. „Bei Bergungen mit dem Hubschrauber, die sich hinterher vielleicht nicht als notwendig herausstellen, können Versicherungen die volle Übernahme der Transportkosten verweigern“, warnt Kreindl. Bei 3.000 bis 6.000 Euro für einen Hubschraubereinsatz kann das teuer werden. Hier decken oft Mitgliedschaften bei Autofahrerclubs oder dem Alpenverein diese Zusatzkosten ab.

Maximaler Schutz im Fall von Invalidität

Was die Unfallversicherung nicht abdeckt, sind Folgekosten durch längeren Krankenstand oder gar Invalidität. „Hier stellt die private Unfallversicherung eine wichtige Ergänzung dar“, erklärt die VKI-Expertin. Gerade Personen, die weniger verdienen, rät Kreindl zu einer Berufsunfähigkeitsversicherung, damit eine langwierige Verletzung nicht zur existenziellen Bedrohung wird. Bei Vertragsabschluss sollte klar sein, wie hoch die Summe sein muss, um keine finanziellen Einbußen zu erleiden. Der VKI schlägt als Faustregel vor, dass die Versicherungssumme bei einer Progression von mindestens 400 Prozent das Zwei- bis Dreifache des Bruttojahreseinkommens betragen sollte.

Bei Urlauben im Ausland sind oftmals Krankenhausaufenthalte über Kreditkartenzahlung, Reiseversicherung, ÖAMTC- oder ARBÖ-Mitgliedschaften und dergleichen abgedeckt. Um nicht vor jedem Reiseantritt den Versicherungsschutz überprüfen zu müssen, sei es jedoch sinnvoller, eine weltweit gültige Unfallversicherung abzuschließen, so Kreindl. Dadurch werden auch Reiseversicherungen oft hinfällig.

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