Bis zu minus 30 Grad in der Ukraine
In Osteuropa hat der Kälteeinbruch bereits knapp 30 Menschenleben gefordert. Temperaturen von minus 20 Grad und darunter stoppten den Schiffverkehr auf der Oder. Der Fluss an der Grenze zwischen Polen und Deutschland wird ab Dienstag für die Schifffahrt gesperrt. In Norditalien blieben wegen starken Schneefalls die Turiner Schulen geschlossen.
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18 Tote wurden aus der Ukraine gemeldet. Bei Temperaturen von minus 20 Grad erfroren in der Nacht auf Montag sechs Menschen. Allein in den vergangenen drei Tagen wurden in der Ex-Sowjetrepublik fast 500 Menschen mit Erfrierungen in Kliniken gebracht. Im zweitgrößten Land Europas seien derzeit 1.500 Wärmestuben geöffnet, in denen Gratisessen und -getränke angeboten werden. Viele Schulen und Kindergärten seien geschlossen, hieß es. Am Mittwoch sollen die Temperaturen auf bis zu minus 30 Grad sinken.
Baltikum ebenfalls betroffen
In Polen starben am Wochenende bei Temperaturen von bis zu minus 27 Grad zehn Menschen, wie die Polizei am Montag mitteilte. Polizeisprecher Mariusz Sokolowski rief die Bevölkerung auf, mehr Aufmerksamkeit auf Menschen zu richten, die angesichts der klirrenden Kälte leicht in eine lebensbedrohliche Lage kommen könnten. In Warschau liegen die Temperaturen derzeit bei bis zu minus 15 Grad. Bei den meisten Kältetoten handelt es sich demnach um Obdachlose und ältere Menschen.
Im nordöstlichen Nachbarland Litauen starben am Wochenende laut Behördenangaben mindestens drei Menschen. Bei Temperaturen von teilweise unter minus 20 Grad starben in dem baltischen Staat Lettland drei Menschen an Erfrierungen, berichteten lokale Medien. Die Todesopfer seien vermutlich obdachlos gewesen. In Tschechien wurde ein 26-Jähriger erfroren auf einem Feld gefunden. Neun Obdachlose sollen in diesem Winter bereits auf der Straße gestorben sein. Auf zwei Eisenbahnstrecken im Osten des Landes brachen wegen des starken Frosts die Schienen.
Pumpstationen für Trinkwasser eingefroren
In Rumänien gab es seit Sonntag bei Temperaturen von minus 25 Grad laut Behörden insgesamt vier Kältetote. Seit Donnerstag starben damit bereits sechs Menschen an den niedrigen Temperaturen. Unter den Opfern war auch eine 80-jährige Frau, die tot in ihrem Garten gefunden wurde.
In der vergangenen Woche waren bereits zwei Menschen gestorben, als sie auf Krankenwagen gewartet hatten, die im Schnee stecken geblieben waren. Vereinzelt blieben am Montag Schulen auf dem Land geschlossen. In der ostrumänischen Industriestadt Galati mit etwa 300.000 Einwohnern hatte die Hälfte der Bevölkerung kein Trinkwasser, weil Pumpstationen eingefroren waren. Für die nächsten Tage wurden Tiefsttemperaturen von minus 27 Grad erwartet.
Bei Schneestürmen in Bulgarien kamen in der vergangenen Woche fünf Menschen ums Leben, wie lokale Medien am Montag berichteten. Auch in Serbien starben am Wochenende drei Menschen an Unterkühlung.
Tausende in Norditalien ohne Strom
Der starke Schneefall in Norditalien führte nicht nur zu vorübergehenden Schulschließungen in Turin. Am Wochenende waren zeitweise rund 9.000 Menschen vor allem in Alessandria und Asti ohne Strom. Hunderte Techniker waren im Einsatz, um die Schäden - vor allem Leitungsbrüche durch das Gewicht des Schnees - zu beheben.
Heftige Schneefälle behinderten auch den Flug- und Straßenverkehr in Istanbul. Medienberichten zufolge fielen am Montag fast 200 Flüge an den Flughäfen der größten türkischen Stadt aus. Zahlreiche Menschen gingen zu Fuß zur Arbeit oder stiegen auf die öffentlichen Verkehrsmittel um, nachdem die Behörden davon abgeraten hatten, Autos zu benutzen.
Schulfrei auch in Sibirien
Schulfrei bekamen am Montag auch Schüler in Sibirien - allerdings wegen Temperaturen von minus 45 Grad. Der Gasverbrauch in Russland erreichte Rekordwerte, wie die Agentur Interfax nach Angaben von Energieunternehmen berichtete. Am kältesten bewohnten Punkt der Erde im russischen Ort Oimjakon waren die Menschen noch ganz gelassen, wie Verwaltungschef Wassili Mestnikow sagte. In der Nacht habe das Thermometer minus 54 Grad angezeigt. Die Bewohner der fernöstlichen russischen Teilrepublik Jakutien seien an solche Temperaturen gewohnt.