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Rohstoffe teuer wie noch nie

Die Preise für Rohstoffe wie Öl, Erdgas, Kohle, Kupfer, Aluminium, Zink, Eisenerz, Stahl und Edelmetalle wie Gold, Platin und Silber haben in den vergangenen Jahren einen rasanten Höhenflug erlebt. Davon profitieren vor allem die großen Bergbaukonzerne. Unter den Top Ten der größten Firmen der Welt sind mittlerweile fünf Multis, die mit der Gewinnung von Rohstoffen ihr Geld verdienen.

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Wer heute in der Wirtschaft international groß mitmischen will, muss offenbar handfeste Werte vorweisen können. Das zeigt die Rangliste der größten Konzerne auf der Erde, welche die deutsche „Welt“ ausgewertet hat. An der Spitze sind nicht mehr die großen US-Finanzkonglomerate zu finden, sondern Energie- und Minenunternehmen.

Die größten Bergbaukonzerne sind der britische Konzern Anglo American, die britisch-australischen Konzerne Rio Tinto und BHP Billiton sowie der brasilianische Konzern Vale. Die Rohstoffhausse hat die Aktienkurse dieser Konzerne in unbekannte Sphären klettern lassen.

Rohstoffhunger von China und Indien

Die Schwellenländer - vor allem China und Indien - benötigen für ihre stark wachsende Wirtschaft viel Kupfer, Stahl und Aluminium. Das treibt die Rohstoffpreise seit Jahren in die Höhe, wobei China selbst ein Rohstoffexporteur ist. Das Land ist etwa für 97 Prozent der weltweiten Fördermenge von Seltenen Erden verantwortlich. Erst im Dezember kürzte China die Exportquote dieser exotischen Metalle, um damit den Weltmarktpreis in die Höhe zu treiben.

Nicht nur Öl, sondern auch die meisten anderen Rohstoffe waren im vergangenen Jahr im Durchschnitt so teuer wie noch nie. Der Index des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) für Rohstoffpreise ohne Energie lag Ende des Jahres in Euro um 12,4 Prozent über dem Vorjahr, teilte das Institut mit. In Dollar waren es 18 Prozent. Dabei sei zu berücksichtigen, dass die Preise seit September zum Teil kräftig nachgegeben hätten.

Gewinne immer höher

Die hohen Rohstoffpreise lassen die Gewinne der Bergbaukonzerne sprudeln. Der weltgrößte Eisenerzförderer, das brasilianische Vale, baute den Gewinn im ersten Halbjahr um 150 Prozent auf 13,3 Milliarden Dollar (9,3 Mrd. Euro) aus. Anglo American konnte im ersten Halbjahr den Überschuss auf vier Milliarden Dollar fast verdoppeln. Ein Ende des Rohstoffbooms sehen die Unternehmen nicht.

EU setzt auf „Rohstoffdiplomatie“

Die EU versucht, die Rohstoffversorgung Europas mit einer gemeinsamen Strategie zu sichern. Die Kommission hat eine Liste von 14 wirtschaftlich wichtigen Rohstoffen erstellt, bei denen die Versorgung Europas gefährdet ist. Dazu gehören zum Beispiel Kobalt, Magnesium und Wolfram.

Europa soll nach dem Willen der Europäischen Kommission heimische Rohstoffe effektiver ausbeuten und in Drittländern den Abbau stärker unterstützen. Um sich Zugang zu den Vorkommen im Ausland zu sichern, will die EU künftig verstärkt „Rohstoffdiplomatie“ betreiben. Über strategische Partnerschaften und Handelsabkommen soll für Europa ein besserer Marktzugang, aber auch mehr Transparenz auf dem Markt (Stichwort: Spekulation) geschaffen werden.

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