„Äpfel zu verteilen ist nicht genug“
Acht von zehn heimischen Schulen haben ein Buffet und tragen damit wesentlich zu den Ernährungsgewohnheiten von 456.000 Kindern und Jugendlichen im Land bei. Grund genug für Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ), sich dem Angebot der Schulbuffets näher zu widmen und es einen Schritt näher an gesunde Ernährung zu bringen.
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Richtige Ernährung sei nicht nur „ein Grundpfeiler der Gesundheit“, so Stöger am Mittwoch in einer Presseaussendung. Darüber hinaus sei „eine ausgewogene Pausenverpflegung, die schmeckt, auch zur Aufrechterhaltung der Lernfreude und Leistungsfähigkeit wichtig“. Mit der Initiative „Unser Schulbuffet“ soll dieser Gedanke auch seinen Weg an die einzelnen Schulen - und ins Bewusstsein der Schüler - finden.
Berater sollen zu Buffetbetreibern kommen
Vor allem die Buffetbetreiber sollen von der nun erarbeiteten Leitlinie von „ernährungswissenschaftlichen Mindestkriterien für ein gesundheitsförderliches Schulbuffet“ überzeugt werden. Dazu sollen Beraterteams an die Schulen gehen und den Buffetbetreibern Anregungen bieten, die „für den jeweiligen Betrieb in seiner individuellen Situation passen, also praxisnahe, nachhaltig und wirtschaftlich rentabel sein“ sollen.
Außerdem stehen Rezeptsammlungen, Hilfe beim Marketing und eine Website (Unserschulbuffet.at) als Kommunikationsplattform zur Verfügung. Im Laufe der Projektlaufzeit bis Ende 2013 sind zudem Workshops, Schulungsvideos, weitere Marketingideen sowie eine umfassende Rezeptsammlung geplant. Verantwortlich für das Projekt sind das Ministerium und die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES).
Meist von externen Unternehmern betrieben
Im Vorfeld wurde von der AGES im September 2011 eine Vollerhebung durchgeführt, mit der erstmals bundesweite Daten über den Pausenverkauf an österreichischen Schulen zur Verfügung stehen. 84 Prozent der Schulen verfügen demnach über einen Pausenverkauf - Spitzenreiter sind AHS mit 95 Prozent, gefolgt von BHS mit 90 Prozent und Hauptschulen mit 73 Prozent.
In acht von zehn Fällen wird das Schulbuffet von schulexternen Unternehmen betrieben. Das „klassische Schulbuffet“ findet man hauptsächlich an höheren Schulen wie AHS und BHS, an Hauptschulen erfolgt die Pausenverpflegung häufig auch über „fliegende Händler“, wie etwa (örtliche) Bäckereien, Lebensmittelhändler etc. oder über Schulwarte. 15 Prozent der Schulen verfügen über eine eigene Versorgungsstruktur, etwa eine Schulküche, die auch den Pausenverkauf organisiert.
Gesundheitsdaten belegen Handlungsbedarf
„Oft reichen schon kleine Veränderungen im Angebot und bei der Präsentation, um große gesundheitliche Wirkungen zu erzielen“, so Projektmitverantwortliche Walpurga Weiß, „aber ohne erhobenen Zeigefinger. Das Ziel ist ja, dass die Schülerinnen und Schüler diesen Weg der Veränderung auch mitgehen.“ Stöger will nach eigenen Worten „gesunde Ernährung im Alltag ermöglichen“: „Einmal Äpfel zu verteilen ist nicht genug, wichtig ist ein nachhaltiges Programm.“
„Wenn wir vermeiden wollen, dass die heute Jugendlichen im Alter chronisch krank werden, müssen wir schon jetzt ansetzen“, so Stöger. Aufgrund des drastischen Anstiegs des Anteils übergewichtiger Kinder bestehe dringender Handlungsbedarf, mahnte Stöger. Laut dem letzten Ernährungsbericht sind elf Prozent der Sechs- bis 15-Jährigen übergewichtig und weitere acht Prozent adipös, was in fünf Jahren einen Anstieg um rund 80 Prozent bei den Zehn- bis 15-Jährigen und um etwa 50 Prozent bei den Sechs- bis Neunjährigen bedeutet.
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