38 Prozent der Sitze an Muslimbrüder
Bei der Parlamentswahl in Ägypten haben die muslimischen Parteien mehr als zwei Drittel aller Sitze im neuen Abgeordnetenhaus gewonnen. Das geht aus dem am Samstag von der Wahlkommission veröffentlichten Ergebnis hervor.
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Demnach gewann das Bündnis der Muslim-Bruderschaft 38 Prozent aller Listenplätze. Die streng islamische Nur-Partei eroberte 29 Prozent der Mandate. Säkulare Parteien wie die Wafd und das Wahlbündnis Ägyptischer Block wurden dritt- beziehungsweise viertstärkste Kraft.
Erste Parlamentssitzung am Montag
Bei der Wahl, die in drei Etappen stattfand und sich von 28. November bis 18. Jänner hinzog, waren insgesamt 498 Sitze zu vergeben. Zwei Drittel davon wurden nach Parteienlisten vergeben. Das restliche Drittel sind Direktmandate, die in den Wahlkreisen gewonnen wurden.
Weitere zehn Mandate darf der Oberste Militärrat verteilen, der nach dem Sturz von Langzeitmachthaber Hosni Mubarak die Macht übernommen hatte. Unter Mubarak waren diese Plätze traditionell an Frauen und Angehörige der christlichen Minderheit vergeben worden.
Die erste Parlamentssitzung ist für den kommenden Montag geplant. Dann steht die Wahl des Parlamentspräsidenten an. Es wird erwartet, dass der Generalsekretär der Partei der Muslimbrüder, Saad al-Katatni, gewählt wird. Seine beiden Stellvertreter werden wahrscheinlich ein Mitglied der Wafd-Partei und ein Mitglied der Partei des Lichts.
Referendum über neue Verfassung
Bis zum Sommer sollen die Ägypter außerdem noch die Abgeordneten der Zweiten Kammer (Shura-Rat) wählen. Dann soll unter Mitwirkung des Parlaments eine neue Verfassung formuliert und dem Volk zum Referendum vorgelegt werden. Im Juni steht dann die Präsidentschaftswahl an.
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