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Untersuchungen könnten Jahre dauern

Die Havarie des Kreuzfahrtschiffes „Costa Concordia“ im Mittelmeer könnte sich nach Einschätzung von Analysten und Branchenexperten zum größten Versicherungsschaden in der Geschichte der Seefahrt auswachsen. Allein der Selbstbehalt der Kreuzfahrtgesellschaft Costa liegt bei 30 Millionen Dollar (23,5 Mio. Euro).

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Die bisherigen Angaben der Versicherer deuteten jedoch auf eine Gesamtschadenssumme zwischen 500 Millionen und einer Milliarde Dollar (zwischen 395 Mio. und 789 Mio. Euro) hin, schrieb Expertin Joy Ferneyhough von der Bank Espirito Santo in London am Montag in einer Analyse. Selbst ohne Einbeziehung der Inflation würde das den Anfangsschaden der „Exxon Valdez“-Öltankerkatastrophe in Alaska von 1989 übertreffen.

Nur Hälfte des Schadens gedeckt?

Industriekreisen zufolge war die „Costa Concordia“ für 405 Millionen Euro (513 Mio. Dollar) versichert, darunter bei XL, RSA und Generali. Den weltweit drittgrößten Rückversicherer Hannover Rück kostet das Unglück mindestens zehn Millionen Euro. Auch die Allianz bestätigte, als Versicherer betroffen zu sein. Allerdings könnten die Untersuchungen Jahre dauern, um alle Haftungsansprüche zu befriedigen, erklärte der Konzern.

Wie stark die Versicherungsbranche am Ende von dem Unglück betroffen sein wird, lässt sich nach Einschätzung von Experten derzeit noch nicht sagen. Sollte etwa noch der Tank leckschlagen und Treibstoff ins Mittelmeer gelangen, dürfte die Rechnung um ein Vielfaches größer ausfallen. Neben Forderungen von Passagieren und Angehörigen von Getöteten muss der Eigentümer auch für die Kosten der Sicherung und Bergung des Schiffs aufkommen, falls diese überhaupt möglich sein sollte.

Zuletzt auf vollem Expansionskurs

Auf dem boomenden Kreuzfahrtmarkt war der italienische Anbieter und europäische Marktführer Costa Crociere zuletzt deutlich auf Wachstumskurs. Mit der havarierten „Costa Concordia“ hatte das Unternehmen bisher eine Flotte von 15 Kreuzfahrtschiffen mit einer Kapazität für etwa 40.800 Passagiere. In diesem Jahr soll ein weiteres hinzukommen, so dass die Kapazität auf 45.000 Passagiere steigt.

Die Reederei beschäftigt 18.000 Menschen auf ihren Schiffen und noch einmal 1.000 an Land. Zur Costa Crociere S.p.A. mit Sitz in Genua gehören auch Aida Kreuzfahrten (Deutschland) und die spanische Iberocruceros. Gemeinsam verfügen sie nach Unternehmensangaben über 26 Schiffe, vier weitere seien im Bau. Seit dem Jahr 2000 gehört das Unternehmen zum Weltmarktführer Carnival Corporation. Für ihn fährt auch die britische Cunard Line („Queen Mary 2“).

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