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Konzernchef: Probleme an Finanzmärkten

Der milliardenschwere Verkauf der deutschen Warenhauskette Kaufhof ist geplatzt. Der neue Chef des Mutterkonzerns Metro, Olaf Koch, hat mit Verweis auf die schwierige Lage auf den Finanzmärkten die Gespräche mit den Bietern auf der Zielgeraden gestoppt. Mit seiner ersten Entscheidung an der Spitze des Unternehmens sorgte er für eine große Überraschung.

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Ob die mehr als 20.000 Kaufhof-Mitarbeiter nach langer Ungewissheit aufatmen können, ist unklar. Denn „bis auf weiteres“ seien die Gespräche eingestellt, erklärte Koch in Düsseldorf. „Die aktuelle Lage am Kapitalmarkt bietet keine geeigneten Rahmenbedingungen für eine so wichtige Transaktion.“ Metro selbst will das „Ertragspotenzial“ bei der Warenhauskette heben. Koch behielt sich aber vor, die Gespräche später wieder aufzunehmen.

Angebote von Karstadt und Benko

Kochs Vorgänger Eckhard Cordes wollte den Metro-Konzern international wachsen lassen und hatte schon vor Jahren die deutsche Tochter zum Verkauf angeboten, der Prozess geriet aber mehrfach ins Stocken. Sowohl Karstadt-Eigner Nicolas Berggruen zusammen mit dem Finanzinvestor Blackstone als auch das österreichische Immobilienunternehmen Signa mit seinem Chef Rene Benko hatten sich zuletzt im Bieterrennen gute Chancen ausgerechnet.

Sie wollen nach ersten Reaktionen aus den beiden Lagern nicht aufgeben. Benko gibt die Hoffnung auf eine Kaufhof-Übernahme nicht auf. „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben“, erklärte er. Nach Informationen der Finanznachrichtenagentur dpa-AFX bot das Immobilienunternehmen Signa, dessen Chef Benko ist, 2,1 Milliarden Euro für Kaufhof.

Kapitalmarkt bleibt unsicher

Nach Ansicht von Aktionärsschützern sind die Verkaufspläne aber erst einmal für eine längere Zeit vom Tisch. „Der Kapitalmarkt bleibt unsicher. So schnell wird sich daran nichts ändern“, sagte die Geschäftsführerin der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Jella Benner-Heinacher. Das könnten angesichts der Finanzkrise schnell ein bis zwei Jahre werden.

Kaufhof konnte vor dem Hintergrund des Investorenrennens nicht glänzen. Der Umsatz schrumpfte 2011 um 3,7 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro. Metro verwies bei Kaufhof auf ungünstiges Wetter, das sich negativ auf den Bekleidungsverkauf ausgewirkt habe. Außerdem zog sich die Warenhauskette aus dem Elektronikhandel zurück. Die Gewerkschaft Verdi äußerte sich zum Stopp der Kaufhof-Investorengespräche nicht. Verdi stand den Plänen des Managements in den vergangenen Monaten immer kritisch gegenüber. Die Gewerkschaft befürchtete Arbeitsplatzverluste.

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