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„Trophäenjäger“ und Abu Ghoraib

Das nun aufgetauchte Video, in dem angeblich US-Soldaten in Afghanistan auf Leichen von Taliban urinieren, erinnert an mehrere frühere Skandale. Mehrfach wurden Fotos oder Filme bekannt, die Militärangehörige nicht nur der USA bei menschenverachtenden Handlungen zeigen.

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März 2011: Fotos von zwei US-Soldaten, die mit ihrem toten Opfer posieren, schockieren die Öffentlichkeit. Die Männer reißen den Kopf eines auf dem Boden liegenden Mannes hoch und blicken - der eine sogar lächelnd - in die Kamera. Die beiden gehören zu einer als „Kill-Team“ berüchtigt gewordenen Gruppe von fünf US-Soldaten, die zwischen Jänner und Mai 2010 aus purer Mordlust mehrere afghanische Zivilisten getötet und den Leichen dann Waffen untergeschoben haben, um sie als feindliche Kämpfer darzustellen. Zusätzlich nehmen sie auch Körperteile ihrer Opfer als „Trophäen“ mit.

April 2010: Die Enthüllungsplattform WikiLeaks veröffentlicht ein Video aus der Bordkamera eines US-Kampfhubschraubers, das den gezielten tödlichen Beschuss von Zivilisten in Bagdad aus dem Hubschrauber heraus zeigt. Auch ein Kleinbus, dessen Insassen die Toten und Verletzten bergen wollen, wird aus dem Kampfhubschrauber beschossen.

Oktober 2006: Deutschland reagiert entsetzt auf Fotos von Bundeswehrsoldaten, die in Afghanistan einen Toten geschändet haben sollen. Auf den Bilder präsentieren die Soldaten der Afghanistan-Schutztruppe ISAF einen Totenschädel - mit zum Teil obszönen Gesten. Die Fotos sollen in den Jahren 2003 und 2004 entstanden sein.

Februar 2006: Der Fernsehsender BBC strahlt ein Video über prügelnde britische Soldaten im Irak aus. Sie zerren irakische Jugendliche hinter eine Mauer, treten sie und schlagen mit Stöcken auf sie ein. Das Video wurde nach Medienangaben Anfang 2004 im südirakischen Basra von einem Unteroffizier aufgenommen. Im Hintergrund ist offenbar die Stimme des Kameramanns zu hören, der die Soldaten anfeuert.

April 2004: Der US-Fernsehsender CBS präsentiert Fotos, die Misshandlungen irakischer Gefangener durch US-Wachleute im Gefängnis Abu Ghoraib westlich von Bagdad zeigen. Die Folteraffäre löst weltweit Empörung aus. Symbole des Skandals sind Bilder, auf denen eine US-Soldatin mit einem wie ein Tier angeleinten Gefangenen posiert und ein Häftling offenbar mit Elektroschocks gefoltert wird. Andere Fotos zeigen, wie Insassen sexuell missbraucht und gedemütigt wurden.

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