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Auf der Suche nach dem „X-Faktor“

Malerische Urwälder, endlose Savannen und eine Tierwelt, die in ihrer Vielfalt jeden Zoo mühelos überbietet: Der ostafrikanische Binnenstaat Uganda ist im Bezug auf seine Naturschönheiten ein einmaliges Reiseziel. Das finden auch die Redakteure des „Lonely Planet“-Reiseverlags, die das Land zur Topdestination Nummer eins 2012 gewählt haben.

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Bereits seit sieben Jahren veröffentlicht der Verlag jährlich einen Ratgeber für das kommende Jahr - bis 2009 unter dem Titel „Blue List“, seitdem als „Best in Travel“. Zur Bewertung und Auswahl der Länder ziehen die Autoren Kriterien wie aktuelle Entwicklungen, den Erlebniswert und ein gutes Preisleistungsverhältnis für Touristen heran. Wie im Vorwort betont wird, geht es dabei nicht nur um objektiv Messbares, sondern auch um Stimmungen und subjektive Eindrücke - den „speziellen X-Faktor“.

Nilufer in Uganda

Fotolia/Dmitry Pichugin

Spektakuläre Naturschönheiten erwarten die Touristen in Uganda

Uganda löst Albanien ab

War es im Vorjahr noch Albanien, das mit seinen einsamen Stränden, kulturellen Stätten und seiner hervorragende Küche den Sprung an die Spitze des Rankings geschafft hat, ist es in diesem Jahr Uganda. Der am Victoriasee gelegene Staat gilt als eines der artenreichsten Länder Afrikas, so können Touristen auf Safaris Löwen, Elefanten, Giraffen und Nilpferde beobachten und auch Schimpansen und mit viel Glück Berggorillas zu Gesicht bekommen.

2012 ist laut Lonely Planet vor allem deshalb ein gutes Jahr, um Uganda zu besuchen, weil sich die Unabhängigkeit des Landes zum 50. Mal jährt und besonders in der Hauptstadt Kampala entsprechend opulente Feierlichkeiten stattfinden werden.

Partielle Reisewarnung des Außenministeriums

Das österreichische Außenministerium und andere internationale Vertretungen warnen - zumindest teilweise - vor Reisen in das Land. Zwar gab es seit 1999 keine Übergriffe mehr auf Touristen, allerdings sei Terrorgefahr in Uganda, vor allem im Norden, aufgrund des militärischen Engagements des Landes in Somalia nach wie vor generell erhöht, so das Ministerium. Reisen in die Nationalparks in Begleitung von Parkrangern gelten hingegen grundsätzlich als unbedenklich.

Buddhistischer Bub vor Statuen im Tantiyajao-Tempel in Payathonzu

Reuters

Mystische Tempelanlagen in Burma

Burma - die umstrittene Destination

Auch Platz zwei auf der Lonely-Planet-Liste geht an ein Land, das auf eine jahrzehntelange Militärdiktatur zurückblickt: Burma. Das Nachbarland Thailands zählt landschaftlich und auf Grund seiner zahlreichen Kulturschätze sicherlich zu den Perlen Südostasiens, dennoch rufen Menschenrechtsorganisationen Touristen immer wieder zum Boykott des Landes auf, um das Regime nicht zu unterstützen.

Auf Platz drei liegt die Ukraine, Europas „große Unbekannte“. Klischees, die man möglicherweise von dem Land haben könnte wie verbreitete Spionagemythen, kommunistisches Grau und verrußte Städte, gehören laut Lonely Planet ein für alle mal aus den Vorstellungen von Touristen verbannt. Stattdessen empfiehlt der Reiseverlag einen Besuch der Altstadt von Kiew und Ausflüge in die wilde Natur der Halbinsel Krim. Als Gastgeberland der Fußball-Europameisterschaft 2012 bemüht sich die Ukraine derzeit verstärkt um ein positives Image - was nicht immer gelingt, angesichts von Gerüchten über die Tötung von Straßenhunden, unvollendeten Bauprojekten und Korruptionsvorwürfen.

Oldtimer in Havanna

Fotolia/Jens Hilberger

Auf Platz sieben listet Lonely Planet Kuba

Auf den weiteren Plätzen finden sich auch bekanntere Destinationen wie Jordanien und Dänemark, aber auch Bhutan, Kuba, Neukaledonien, Taiwan und die Schweiz.

„In der Früh Ski fahren, nachmittags Golf spielen“

Neben Ländern gibt „Best in Travel“ jährlich auch Empfehlungen für zu besuchende Topregionen an. Die Liste führt in der aktuellen Ausgabe die walisische Küste an, anschließend kommen La Ruta Maya auf Yucatan, Nordkenia, der indische Bundesstaat Arunachal Pradesh, die kroatische Insel Hvar, Sizilien und die kanadischen Ostprovinzen. Platz acht belegen Queenstown und die Southern Lakes (Neuseeland), deren Platzierung in der Bestenliste die Macher von Lonely Planet wie folgt begründen: „Wo sonst kann man in der Früh Ski fahren und am Nachmittag Golf spielen?“ Nach der neuseeländischen Region kommt Borneo und anschließend Poitou-Charentes, eine Region im Westen Frankreichs.

Die Auswahl für Reisende abseits der ausgetretenen Pfade ist wie immer groß. Auch wenn die Empfehlungen, die Lonely Planet in seinen Reiseführern gibt, meist von Rucksacktouristen gestürmt werden und für wirkliche Individualtouristen schon deshalb oft kaum noch interessant sind - die Gefahr, dass das „Schicksal“ des Massentourismus über so manche exotische Destination hereinbricht, bleibt dennoch gering.

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