Entgiftungsteams im Einsatz
Plünderer haben in Neuseeland die von dem auseinandergebrochenem Containerschiff „Rena“ stammenden, an Land gespülten Container ausgeraubt. Die Diebe hätten offenbar vor allem Milchpulver gestohlen, teilte die Polizei am Montag mit. „Wir rufen diejenigen auf, die Dinge mitgenommen haben, diese zum Strand zurückzubringen, wo sie von Entgiftungsteams bearbeitet werden können“, sagte ein Sprecher.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Um weitere Plünderungen zu verhindern, schlossen die Behörden vorübergehend einen beliebten Strand. Auch in den angrenzenden Gebieten wurden die Menschen am Zugang zum Wasser gehindert. Obwohl die Verschmutzung nicht so schlimm war wie zunächst befürchtet, waren die Strände in der Feriengegend Tauranga auf der Nordinsel mit Schutt übersät, darunter vor allem Holz, Plastik sowie Milchpulverpackungen und Styropor.

APA/EPA/NZN/Cleo Fraser
Die Behörden riegelten den betroffenen Strand ab
Riesige Umweltkatastrophe
Die „Rena“ war vor drei Monaten vor der neuseeländischen Küste leckgeschlagen und am Sonntag während eines schweren Sturms auseinandergebrochen. Behördenangaben zufolge gingen dabei 150 Container über Bord, nicht wie zunächst angenommen 300. Etwa 700 Container befinden sich demnach noch auf dem Schiff.
Naturparadies Bay of Plenty
Das Unglücksgebiet vor der Bay of Plenty war bisher ein Paradies für Seevögel, Delfine und Wale. Die Badestrände sind bei Touristen sehr beliebt. Die auseinandergebrochene „Rena“ befindet sich etwa 22 Kilometer vor der Küste.
Bergungstrupps hatten in den vergangenen Wochen mit einem Kranschiff fast 400 Container von der „Rena“ geborgen. Die Havarie der „Rena“ gilt als die größte Umweltkatastrophe in der Geschichte Neuseelands. Den Behörden zufolge ist vom Land aus ein drei Kilometer und bis zu zehn Meter breiter Ölfilm auf dem Wasser zu sehen.
Nach dem Auseinanderbrechen des Schiffes drohen der Küste weitere Ölverschmutzungen. Zwar hatten Experten nach der Havarie des Schiffes im Oktober vergangenen Jahres die Treibstofftanks weitgehend leergepumpt. Es wird aber noch weiteres Öl in dem Wrack vermutet.Der neuseeländische Umweltminister Nick Smith sagte am Sonntag, die Gefahr einer Ölpest sei nicht ganz so groß wie unmittelbar nach der Havarie. Diesmal könnten „höchstens“ einige Dutzend Tonnen Öl ins Meer laufen und nicht einige hundert, versuchte er zu beruhigen.
Heck riss durch Wellengang ab
Bei starkem Seegang mit Wellen von sieben Meter Höhe war das Heck der „Rena“ Sonntagfrüh vom Rest des auf Grund liegenden Schiffes abgerissen. Wie die neuseeländische Schifffahrtsbehörde (MNZ) mitteilte, sitzt der Bug des 47.000-Tonnen-Schiffes nach wie vor auf dem Riff rund 22 Kilometer vor der Hafenstadt Tauranga fest.

AP/Maritime New Zealand
Die havarierte „Rena“ wurde in zwei Teile gerissen
Das abgerissene Heck wurde in etwa 30 Meter Entfernung von einem Schlepper gesichert, teilte die MNZ am Sonntag mit. Es sei sehr wahrscheinlich, dass das Heck in der stürmischen See sinke, sagte Jon Walker vom Bergungsteam. Die Behörden warnten andere Schiffe in dem Gebiet. Wegen der schweren See könnten die im Wasser treibenden Trümmer und Container vorerst nicht geborgen werden. Das schlechte Wetter soll noch mindestens fünf Tage anhalten, hieß es am Sonntag.
Links: