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Diskriminierung auf Arbeitsmarkt

Mehr als 80 Prozent der gut eine Million Bewohner von Bahrain sind Muslime. Zwei Drittel davon sind Schiiten, die von einer sunnitischen Herrscherfamilie regiert werden. Viele Schiiten fühlen sich diskriminiert.

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Die sunnitische Minderheit wirft ihnen ihrerseits vor, sie versuchten, dem Iran nachzueifern und aus Bahrain einen „Gottesstaat“ zu machen. In den vergangenen Jahren eskalierten die Konflikte zwischen den Schiiten und der Staatsmacht mehrmals. 2011 wurden laut Angaben von Oppositionskräften und Menschenrechtsorganisationen 30 Schiiten bei Protesten getötet und zahlreiche weitere zum Tod verurteilt.

Das Königreich Bahrain umfasst 33 Inseln im Persischen Golf vor der Ostküste Saudi-Arabiens. Mit einer Fläche von 715 Quadratkilometern ist es knapp zweimal so groß wie Wien. Das ehemalige britische Protektorat wurde 1971 unabhängig. Staatsoberhaupt ist der König, Scheich Hamad bin Issa al-Khalifa. Seit 2002 ist Bahrain auf dem Papier eine konstitutionelle Monarchie. Die Macht der gewählten Volksvertreter (Parlament) wird jedoch durch die Kompetenzen der zweiten Kammer (Majlis al-Shura), deren Mitglieder vom König ernannt werden, beschnitten. Auch die Regierung, der mehrere Mitglieder des Herrscherhauses angehören, ernennt der König.

Junge Menschen vom Arbeitsmarkt verdrängt

Junge Schiiten klagen zudem über Arbeitslosigkeit und fehlenden Wohnraum. Die Arbeitslosenquote liegt nach offiziellen Angaben bei 1,4 Prozent, nach westlichen Schätzungen aber bei mehr als 15 Prozent. Die Abhängigkeit der Wirtschaft von billigen Arbeitskräften vom indischen Subkontinent hat viele Einheimische vom Arbeitsmarkt verdrängt. Ausländische Arbeiter, die kaum Rechte haben, stellen fast die Hälfte der Gesamtbevölkerung.

Erst seit 2009 benötigen ausländische Arbeitskräfte in Bahrain keine einheimischen Bürgen mehr. Diese Sponsoren nahmen den Beschäftigten oft die Pässe ab und machten sie so völlig abhängig von ihren Arbeitgebern. Bauarbeiter werden oft um ihren Lohn betrogen, und es gibt zahlreiche Berichte, laut denen weibliche Hausangestellte häufig Opfer von sexuellem Missbrauch werden.

Wirtschaft wird umgebaut

Weil das Erdöl als Haupteinnahmequelle zu versiegen droht, baut die Regierung seit Jahren mit Erfolg die Wirtschaft um. Nach einem durchschnittlichen Wirtschaftswachstum von gut sieben Prozent in den vergangenen Jahren werden für 2011 bis 2015 im Schnitt noch Zuwächse von 4,6 Prozent erwartet. Die Finanzbranche, Handel, Industrie und Tourismus sind wichtige Wirtschaftsfaktoren geworden. Inzwischen besuchen jährlich mehr als vier Millionen Gäste aus dem Ausland den Inselstaat. Die 2004 eröffnete Formel-1-Strecke hat sich zu einer Touristen-Attraktion entwickelt. Die US-Armee unterhält einen für ihre Operationen am Golf sehr wichtigen Marinestützpunkt in der Hauptstadt Manama.

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