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Suche nach „sicheren Häfen“

Unmittelbar vor dem Jahresende sorgte die Schuldenkrise an den europäischen Anleihemärkten für Kurskapriolen - und für ungläubiges Kopfschütteln bei Experten. Auf der Suche nach sicheren Anlagemöglichkeiten werden sogar leichte Verluste hingenommen. Besonders deutlich zeigte sich das bei Staatsanleihen in Dänemark.

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Experten vergleichen die jüngste Entwicklung hin zu immer niedrigeren Zinsen für vermeintlich sichere Staatsanleihen mit einer Art „Kontoführungsgebühr“. Dänemark profitiert damit von Bestnoten bei der Bewertung der Kreditwürdigkeit. Mit Standard & Poor’s (S&P), Moody’s und Fitch stufen alle drei der weltweit führenden Ratingagenturen das skandinavische Land mit der Höchstnote „AAA“ ein.

„Erste Auktion mit negativen Zinsen“

Wie die übrigen skandinavischen Länder genießt Dänemark unter Investoren den Ruf als Hort der Stabilität. Der Blick auf den freien Handel mit europäischen Staatsanleihen am sogenannten Sekundärmarkt zeigt ebenfalls sehr niedrige Zinssätze für Anleihen des kleinen Königreichs. Unmittelbar vor den Neujahrsfeiertagen lag das Zinsniveau Dänemarks sogar leicht im Minus. Das bedeutet Anleger bezahlten dafür, dänische Staatsanleihen erwerben zu können.

„Es war die erste Auktion mit negativen Zinsen, die wir bisher hatten“, sagte der für das Schuldenmanagement in der Zentralbank zuständige Ove Jensen. Die Anleger schauten auf Qualität, Zinsen seien nicht so wichtig. „Wichtig ist, dass man sein Geld zurückbekommt“, sagte Jensen.

Für Großinvestoren zu klein

Bei den Versteigerungen von insgesamt drei dänischen Anleihen mit kurzen Laufzeiten von drei, sechs und neun Monaten sammelte das Land zuletzt insgesamt 2,320 Milliarden Kronen (etwa 312 Mio. Euro) ein. Zum Vergleich: Der größte Anleihemarkt der Welt sind die Vereinigten Staaten vom Amerika. Hier spülen Aktionen von Staatspapieren mit ähnlicher Laufzeit regelmäßig zweistellige Milliardenbeträge in Dollar in die Kasse.

Wenn also zahlungskräftige Investoren aus den Boomregionen Asiens mit dem Gedanken spielen, ihr Geld künftig in Dänemark zu investieren, hätten sie ein Problem: Es gibt einfach viel zu wenig Volumen, um die milliardenschweren Summen an den Märkten Nordeuropas zu platzieren.

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