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Bis zu 500 Euro Stromkosten - pro Stunde

Es begann irgendwann in den 1980er Jahren, und in New York läuft es wie anderswo auch: Wenn einer anfängt, seinen Vorgarten zu schmücken, fühlen sich die Nachbarn auch herausgefordert. Der Unterschied ist, dass es in New York nicht viele Vorgärten gibt. Ist doch ein Flecken Grün da, wird er Ende November mit Lichtern zugepflastert, wie Petra Engelke von der dpa schreibt.

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Zur Weihnachtszeit erleben die Amerikaner eine Art elektrisches Wettrüsten in den Vorgärten. Nicht selten schaukeln sich die Nachbarn dann hoch und versuchen, einander zu übertrumpfen. Vor fünf Jahren hatte einer in Ohio sein ganzes Haus mit Lichtern bestückt, die im Takt eines Popsongs aufflackerten. Die Behörden mussten das schließlich verbieten, weil Neugierige aus dem ganzen Land kamen und der Verkehr in der Straße zusammenbrach.

Kein Wunder, dass der Lichterwahn auch ins Geld geht. „Manche erleben im Jänner eine böse Überraschung“, sagte Paige Layne von einem Stromanbieter der „Gaston Gazette“. Bei manchen sei der Stromverbrauch im Dezember höher als im Hochsommer, wenn die Klimaanlagen laufen. In Delaware hatte eine Familie ihr Haus mit 100.000 Lämpchen komplett verkleidet. Die von Medien errechneten Stromkosten: gut 500 Euro - pro Stunde!

Weihnachtsbeleuchtung in Brooklyn

APA/dpa/Katharina Sönnichsen

Ein glitzernder US-Vorgarten zur Weihnachtszeit

Weihnachtsdeko-Legende

In Dyker Heights gehört zum Lichtertraum auch eine rührende Legende: Alfred Polizzotto hatte Krebs, und als er die Krankheit besiegt hatte, feierte er den Erfolg mit knapp neun Meter hohen Holzsoldaten vor dem Haus. Polizzotto ist längst tot, die Tradition lebt weiter. Dekoration gehört in diesem italienisch geprägten Viertel nicht nur zur Weihnachtszeit. So manche beeindruckende Villa prunkt mit Skulpturen, Madonnen-Nischen und Brunnen. Solche Vorgartenzierden sind dann im Winter gelegentlich im Weg.

Vor einem Haus in Dyker Heights hat sich eine Menschenmenge gesammelt, die aus einem Bus gestiegen ist. Der Bau steht gegenüber dem Polizzotto-Haus, und es heißt, anfangs sei die Bewohnerin pikiert gewesen, als Polizzotto einen Riesenweihnachtsmann aufbaute. Das sei doch immer ihre Spezialität gewesen. Dabei hat sie doch auch drinnen das ganze Haus dekoriert, und im Garten steht eine ganze Zauberwelt voller Figuren.

Auch Besucher aus Deutschland sind dabei, und beim Staunen wird das „Excuse me!“ überhört. Erst als der Mann das zweite Mal, immer noch höflich, aber etwas deutlicher sein „Entschuldigung!“ sagt, wird ihm etwas Platz gemacht. „Ich versuche doch nur, in mein Haus zu kommen“, sagt er und deutet mit müdem Lächeln auf die bunt strahlende Fassade im bunten Weihnachtswunderland.

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