90 Jahre lang auf der Bühne
Der Schauspieler und Sänger Johannes Heesters ist tot. Er starb am Samstag im Alter von 108 Jahren im Klinikum Starnberg, wie die Klinik der Nachrichtenagentur dpa mitteilte. „Herr Heesters ist am Heiligen Abend, 24. Dezember 2011, um 10.15 Uhr in Beisein seiner Ehefrau Simone Rethel und seiner Enkelin Wiesje Herold friedlich verstorben.“
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Heesters war am 17. Dezember mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus gekommen und lag seitdem auf der Intensivstation. Heesters, der erst am 5. Dezember seinen Geburtstag gefeiert hatte, galt als der älteste Schauspieler der Welt.
Heesters, der mit vollem bürgerlichem Namen Johan Marius Nicolaas Heesters hieß und am 5. Dezember 1903 im niederländischen Amersfoort geboren wurde, war bereits kurz vor seinem 108. Geburtstag in einem Krankenhaus im oberbayrischen Starnberg behandelt worden. Die Diagnose lautete auf Schwächeanfall. Nach wenigen Tagen konnte er die Klinik wieder verlassen.
Gesundheitszustand zuletzt rapid verschlechtert
Eine Gala, die der Entertainer anlässlich seines Geburtstags geplant hatte, musste allerdings abgesagt werden und sollte später stattfinden. Wenige Tage später wurde Heesters dann erneut - diesmal per Notarzt, wie es hieß - in das Klinikum Starnberg eingeliefert.
TV-Hinweis:
In memoriam Johannes Heesters ändert auch der ORF sein Programm. Am Montag ist um 10.35 Uhr in ORF2 die Komödie „Junge Leute brauchen Liebe“ zu sehen. Um 13.10 Uhr sendet ORF2 einen Nachruf auf Heesters, es folgen um 13.40 Uhr die Spielfilme „Bel Ami“ um 15.15 Uhr „Opernball“.
Zuletzt habe sich der 108-Jährige „in einem kritischen Zustand“ befunden, teilte der Geschäftsführer des Klinikums, Thomas Weiler, mit. „Seine Familie ist bei ihm.“ Die gesundheitliche Verfassung habe sich seit dem Spitalsaufenthalt Anfang Dezember akut verschlechtert, hieß es.
„Will mindestens 110 werden“
Seinen 108. Geburtstag hatte „Jopie“ noch mit seiner Familie in seinem Haus in Starnberg gefeiert. Er lebte dort mit seiner über 45 Jahre jüngeren Frau, der Schauspielerin und Buchautorin Simone Rethel, und zeigte bis zuletzt beachtlichen Lebenswillen.

AP/Christof Stache
Johannes Heesters gemeinsam mit seinen Töchtern Wiesje Heesters und Nicole Heesters und seiner Frau Simone Rethel-Heesters
Er wolle „mindestens 110“ Jahre alt werden, sagte er nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus vor seinem Geburtstag der „Bunten“. Schließlich rauche er auch nicht mehr. Er wolle „in Ruhe wieder gesund werden und dann wieder singen und meinen zehnten Bambi in Empfang nehmen“, hatte Heesters erklärt. Die Auszeichnung hätte ihm noch in diesem Jahr verliehen werden sollen.

AP
Johannes Heesters und Lisa Lesco bei einer Probe
Erstes Engagement 1921
Heesters absolvierte erst eine kaufmännische Lehre, bevor er als 16-Jähriger beschloss, Schauspieler zu werden. 1921 stand er dann tatsächlich erstmals auf der Bühne, drei Jahre später erhielt er seine erste Nebenrolle in einem Stummfilm. Ab 1932 verkörperte Heesters mehrere Operettenrollen, 1936 wechselte er nach Berlin, wo er anschließend in zahlreichen Musikfilmen mitwirkte. In Berlin erhielt er auch seinen Spitznamen „Jopie“.
Nach dem Zweiten Weltkrieg musste sich Heesters vorwerfen lassen, sich mit den Nationalsozialisten zumindest arrangiert zu haben. Er erklärte stets sinngemäß, sich nie für Politik interessiert zu haben. Nach dem Krieg folgten weitere Engagements, unter anderem in Wien.
Erst kürzlich erschien ein neuer Kurzfilm mit ihm in der Rolle des „Petrus“, und mit der Verfilmung einer Geschichte von Anton Tschechow („Wankas heiliger Abend“) wollte Heesters bereits das nächste Projekt in Angriff nehmen.
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