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14 Menschen gerettet

Nach dem Untergang einer Bohrinsel vor der russischen Ostküste rechnen die Behörden mit Dutzenden Toten. Nach Angaben der russischen Schifffahrtsbehörde war die Plattform in der Nacht zum Sonntag mit 67 Menschen an Bord im Ochotskischen Meer gesunken, nur 14 von ihnen konnten in den ersten Stunden aus dem eisigen Gewässer geborgen werden.

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Laut einem Sprecher des örtlichen Katastrophenschutzministeriums wurde die Ölplattform „Kolskaja“ in der Nacht (02.45 Uhr MEZ) von einem Schlepper und einem Eisbrecher von der Halbinsel Kamtschatka zur Insel Sachalin gebracht, als sie bei eisigen Temperaturen und Sturm in Seenot geriet und sank, erklärte ein Sprecher des örtlichen Katastrophenschutzministeriums.

Kaum Überlebenschancen

Bisher entdeckten die Rettungskräfte 13 Leichen im Wasser, konnten sie aber wegen des hohen Wellengangs nicht bergen. 49 Menschen wurden noch vermisst, doch hatten sie im Eiswasser kaum Überlebenschancen. Der Zustand von zwei der 14 geretteten Besatzungsmitglieder sei zudem lebensbedrohlich.

Fünf Meter hohe Wellen sowie Schneefall und eisiger Wind erschwerten aber die Suche nach den Vermissten. Mehrere Boote suchten nach den Arbeitern der Plattform. Kreml-Chef Dimitri Medwedew befahl, die Suche auch in der Nacht fortzusetzen. Bis zum Morgen verlief die Rettungsaktion aber erfolglos. „Das ist eine furchtbare Tragödie“, sagte der Gouverneur der nördlichen Murmansk-Region, Dmitri Dmitrijenko. Aus seiner Region kamen 33 der 67 Besatzungsmitglieder.

Schnell untergegangen

Eis und Wellen hatten nach Angaben des Ministeriumvertreters die Luken der Bohrinsel beschädigt. Das Wasser sei so rasch eingedrungen, dass sie untergegangen sei, bevor Rettungshubschrauber sie erreicht hätten. Die Besatzung habe offenbar keine Zeit gehabt, sich in die Rettungsboote zu flüchten. Alle vier Boote seien verwaist gewesen. Der Schlepper musste laut der Schifffahrtsbehörde alle Versuche, die Plattform zu retten, wegen eines Risses im Maschinenraum abbrechen. Es herrschten Temperaturen von minus 17 Grad Celsius, die Wassertemperatur lag bei nur drei Grad.

Ermittlungen eingeleitet

Der Unfall ereignete sich rund 200 Kilometer vor Sachalin im Nordwesten des Pazifiks. Die vor der sibirischen Ostküste zwischen Japan und Kamtschatka gelegene Insel Sachalin liegt mehr als 10.000 Kilometer von Moskau entfernt. Russische Ermittler leiteten inzwischen eine Untersuchung zur Unglücksursache ein. Sie vermuteten, dass während des Transports der Ölplattform Sicherheitsregeln missachtet wurden.

Die Besatzung der Plattform musste nach Angaben des Katastrophenschutzministeriums schon vor dem Unglück permanent Wasser aus einem lecken Lufttank abpumpen. Das Risiko einer Ölpest schätzt der Ministeriumssprecher aber als „minimal“ ein. Das Öl sei in luftdichten Tanks eingeschlossen, es sei wenig wahrscheinlich, dass es auslaufen werde. Die Plattform wird im Auftrag von Gasflot betrieben, einer Tochtergesellschaft des russischen Gasriesen Gasprom.

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