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Gesetze seit 2006 verschärft

Der für das Blutbad im belgischen Lüttich verantwortliche Täter ist im Besitz mehrerer Waffen und von Sprengstoff gewesen. Bis 2006 war es in Belgien einfach, sich eine Waffe zuzulegen. Sport- und Jagdwaffen konnten frei verkauft und mussten nur nach dem Kauf registriert werden. Mit einem Schusswechsel gegen eine Schwangere änderte sich die Gesetzgebung.

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Bis 2006 waren nach Angaben von Behörden rund zwei Millionen Schusswaffen in Belgien im Umlauf, etwa 800.000 von ihnen waren registriert. Mit dem Waffengesetz von 2006 wurden - nachdem ein 18-Jähriger in Antwerpen eine Schwangere und ein zweijähriges Kleinkind erschossen hatte - der Kauf und Besitz von Waffen erschwert.

Seither sind alle Waffen genehmigungspflichtig. Nur anerkannte Jäger und Sportschützen dürfen Waffen kaufen. Waffenscheine sind maximal fünf Jahre gültig.

Eine Million registrierte Waffen

Derzeit gibt es nach Polizeiangaben rund eine Million registrierte Schusswaffen in Belgien. Die Zahl der nicht registrierten Waffen sei „schwer zu schätzen“, heißt es offiziell. Angesichts der früheren Schätzung von insgesamt zwei Millionen Waffen seien es auf jeden Fall „Tausende“.

Granaten, auch Hand- und Blendgranaten, sind in Belgien im Privatbesitz verboten. „Zivile“ Rauchgranaten, wie sie beispielsweise von Paintballspielern oft verwendet werden, dürfen jedoch verkauft werden.

Ministerin will Kampf verstärken

Die neue belgische Justizministerin Annemie Turtelboom sagte beim EU-Justizministerrat in Brüssel, dass der Kampf gegen Waffenbesitz verstärkt werden müsse. „Ich stelle jetzt als Justizministerin fest, wie wichtig das Thema nach wie vor ist. Es ist heute überhaupt nicht schwierig, hier eine Handgranate oder schwere Waffen und Munition zu bekommen. Das sind Dinge, die normalerweise nur unter Kriegsumständen zu erhalten sind, aber die sich jetzt überall in Europa finden“, so Turtelboom.

Justizministerin Beatrix Karl (ÖVP) sagte, es sei nun wichtig, rasch aufzuklären, ob es sich um eine Einzeltat gehandelt habe oder ein Netzwerk dahinter stehe. Die Hintergründe müssten „restlos geklärt“ werden.

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