Drei Explosionen angekündigt
Die linksextremistische italienische Anarchistengruppe FAI hat erneut zugeschlagen. Am Freitag explodierte in der Filiale einer staatlichen Steuerbehörde ein Paket und verletzte den Direktor von Equitalia schwer an der Hand. Dieselbe Gruppe ist auch für den vereitelten Anschlag auf den Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann verantwortlich.
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Wie eine Polizeisprecherin in der italienischen Hauptstadt mitteilte, befand sich in dem Päckchen ein Schreiben, das von der FAI unterzeichnet war. Ein ähnliches Schreiben wurde auch in einem Paket entdeckt, das am Mittwoch an den Bankchef Ackermann adressiert war. Der Umschlag war jedoch in der Poststelle der Deutschen Bank aufgefallen und geröntgt worden. Dabei wurde die Zündvorrichtung einer Bombe entdeckt. Die Experten des LKA konnten die Bombe entschärfen.
Schwer an der Hand verletzt
Der Anschlag in Rom verlief leider nicht so glimpflich. Der Direktor des Unternehmens, Marco Cuccagna, verlor bei dem Attentat einen Finger, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Zunächst wurde auch befürchtet, Cuccagna sei auch an den Augen verletzt worden. Diese Meldung wurde später zurückgezogen.
Den Angaben der Behörden zufolge kam das explosive Päckchen aus Mailand genauso wie die Briefbombe für Ackermann. Daher ging man von derselben Tätergruppe aus. Das Paket explodierte um 12.30 Uhr in der Filiale in der Via Andrea Millevoi, wie „La Repubblica“ berichtete. Durch die Explosion gingen auch Fenster in dem Büro zu Bruch. Cuccagna soll im Gesicht durch Glassplitter verletzt worden sein.
„Gegen Banken, Zecken und Blutsauger“
Zu dem Attentat hatte sich erneut die italienische Anarchistengruppe Federazione Anarchica Informale (FAI) bekannt. Dieselbe Gruppe hatte vor einem Jahr mit Briefbomben an die Botschaften der Schweiz und Chiles in Rom zwei Menschen verletzt. In dem Bekennerschreiben am Mittwoch wurde jedoch vor „drei Explosionen gegen Banken, Bankiers, Zecken und Blutsauger“ und auch gegen Politiker gewarnt.
Suche nach dritter Bombe läuft
Nun läuft die Suche nach einer dritten Briefbombe auf Hochtouren. In Deutschland seien keine weiteren Briefbomben gefunden worden, teilten die deutschen Ermittler mit. „Wir nehmen das sehr ernst“, sagte der Sprecher des Landeskriminalamtes in Wiesbaden, Udo Bühler. Auch die Bombe an Ackermann sei so konstruiert gewesen, dass sie beim Öffnen explodiert. Von dem handschriftlichen Bekennerbrief wäre dann aber nach Einschätzung des LKA nicht viel übrig geblieben.
Der italienische Regierungschef Mario Monti bedauerte den Vorfall und versicherte dem Verletzten seine Solidarität. Die Schuldeneintreibungsgesellschaft Equitalia habe „stets nur ihre essenzielle Aufgabe im Rahmen von Recht und Gesetz erfüllt“, erklärte Monti. „Sie erfüllt eine essenzielle Rolle im Staat, ohne die es nicht möglich wäre, viele Dienste an Bürger und Familien anzubieten.“ Equitalia ist eine Gesellschaft, die sich mehrheitlich im Besitz des italienischen Staates befindet. Sie ist für Steuer- und Gebühreneintreibung zuständig.
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