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„Drei Explosionen gegen Zecken und Blutsauger“

Zu dem versuchten Briefbombenanschlag auf Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hat sich nach Angaben des hessischen Landeskriminalamtes (LKA) eine links-anarchistische Gruppe aus Italien bekannt. Bei der Spurensicherung sei ein verstecktes, gerolltes Bekennerschreiben der FAI, Federazione Anarchica Informale, entdeckt worden, teilte das LKA am Donnerstag mit.

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Die Briefbombe war am Mittwoch in der Poststelle der Deutschen Bank entdeckt und entschärft worden. Verletzt wurde niemand. Bei der FAI handle es sich um eine terroristische, links-anarchistische Organisation, teilte das LKA mit. Die Gruppe habe in der Vergangenheit mehrfach die Verantwortung für Anschläge gegen staatliche Organisationen in Europa mit Schwerpunkt in Italien übernommen. In dem Schreiben werde vor „drei Explosionen gegen Banken, Bankiers, Zecken und Blutsauger“ gewarnt. Das LKA geht daher davon aus, dass noch zwei weitere Briefbomben verschickt worden sein könnten.

Gefährlicher als zunächst angenommen

Der persönlich an Ackermann adressierte Briefumschlag enthielt nach Angaben der Polizei Frankfurt eine entzündliche bzw. explosive Substanz. Es handle sich um eine „funktionsfähige Briefbombe“, teilte das LKA Hessen mit. Das Pulver sei zwar kein richtiger Sprengstoff - „weder militärischer oder gewerblicher“ - gewesen, sagte der Sprecher der Polizei Frankfurt, Alexander Kießling, Donnerstagvormittag. Es hätte beim Öffnen des Umschlags allerdings „mit Sicherheit gefährlich werden“ und Verbrennungen an Hand, Gesicht und Oberkörper verursachen können.

Substanz vorerst unbekannt

Um welche Substanz es sich bei dem Pulver genau handelt, wird weiter untersucht. In ersten Medienberichten Donnerstagfrüh hatte es geheißen, die Briefbombe sei womöglich mit Hilfe von Feuerwerkskörpern hergestellt worden. Die Polizei vermutet offenbar keinen professionellen Bombenbauer hinter dem Anschlagsversuch, sondern sprach von „Marke Eigenbau“. Zu Einzelheiten über die Zusammensetzung des Inhalts gab es „aus ermittlungstaktischen Gründen“ keine Informationen.

Hintergrund völlig unklar

Der verdächtige DIN-A5-Umschlag war am Mittwochnachmittag bei der Deutschen Bank eingegangen und aufgefallen. Die Polizei nahm daraufhin die Ermittlungen auf. Nach Angaben der Frankfurter Polizei untersuchte das LKA Hessen den Umschlag.

Keine Stellungnahme gab es bisher dazu, wer hinter der Sendung stehen könnte. Auch wie lange die Analysen des Briefes genau dauern werden, war vorerst unklar. Die Deutsche Bank verstärkte die Sicherheitsvorkehrungen nicht nur in Deutschland, sondern Medienberichten zufolge auch an Standorten in den USA.

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