Zuchtbedingungen sollen besser werden
Pangasius, der kaum schmeckt wie Fisch, dazu praktisch keine Gräten hat und noch dazu relativ billig angeboten wird, trifft anscheinend den Geschmack in Europa und den USA. Auch Berichte über Medikamentenrückstände und fragwürdige Zuchtbedingungen in den Produzentenländern können daran offenbar nichts ändern. Nun steht der Fisch vorerst unter Beobachtung des WWF.
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Der Grund dafür ist, dass sich der Hauptexporteur Vietnam verpflichtet hat, drei Viertel seiner Gesamtproduktion in den kommenden Jahren auf umweltverträgliche Zucht umzustellen. Bis 2015 müssen es bereits 50 Prozent sein, laute die „Galgenfrist“, so der WWF.
Im Gegenzug nahm die Naturschutzorganisation den Pangasius von ihrer roten Liste der Speisefische und stellte ihn vorerst in der Kategorie „Zucht in Umstellung“ unter Beobachtung. Zuvor hatte der WWF 2010 vom Kauf des Süßwasserfisches, der ursprünglich im Mekong und Chao Phraya in Thailand, Vietnam, Laos und Kambodscha heimisch war und heute in großer Zahl in Aquakulturen gezüchtet wird, abgeraten.

Melanochromis unter cc by-sa
Ursprünglich wurde der Pangasius in Südostasien als Wildfisch genutzt
Streit mit Hauptexporteur Vietnam
Der WWF spricht von einer „Verletzung wichtiger ökologischer Produktionsbedingungen“, wie es in einer Aussendung des WWF Österreich von Ende November hieß. Nach Protesten aus Vietnam, dem Hauptproduzentenland, kam es zu Verhandlungen, deren Ergebnis die Verpflichtung zu ökologisch vertretbaren, zertifizierten Zuchtbedingungen war.
Im Mekong heimisch
Der Pangasius (Pangasianodon hypophthalmus) ist ein Süßwasserfisch aus der Familie der Hai- bzw. Schlankwelse. Seine ursprüngliche Heimat sind der Mekong und der Chao Phraya in Südostasien. Der Fisch wird bis zu eineinhalb Metern lang und über 40 Kilogramm schwer.
Fragwürdige Ökobilanz
Bereits zuvor hatten Konsumentenschützer dem Speisefisch aus der Familie der Welse mehrfach ein denkbar schlechtes Zeugnis ausgestellt: In einem Test für das vom Verein für Konsumentenschutz (VKI) herausgegebene Magazin „Konsument“ fielen die Geschmacksurteile mäßig aus, Mogelpackungen durch „Anreicherung“ mit Eis, unterbrochene Kühlketten und verbotene Arzneimittelrückstände in einer Probe wurden beanstandet.
Das deutsche Nachrichtenmagazin „Spiegel“ berichtete unter dem Titel „Fischindustrie trickst Konsumenten aus“ von einem „massiven“ Einsatz von Antibiotika und Pestiziden und Dutzenden Fischen pro Kubikmeter Wasser in den Zuchtbecken. Ähnliches berichtete der NDR in der Dokumentation „Die Pangasius-Lüge. Das Geschäft mit dem Billigfisch“ nach einem Lokalaugenschein in Vietnam.
Große wirtschaftliche Bedeutung
Für Vietnam hat der Pangasius ein große wirtschaftliche Bedeutung. Dort haben sich laut Zahlen des WWF die Exporterlöse aus der Zucht binnen zehn Jahren (1997 bis 2007) auf 737 Mio. Dollar (über 550 Mio. Euro) versiebenunddreißigfacht. Von 2005 bis 2007 erhöhte sich die Ausfuhrmenge von 400.000 auf rund eine Million Tonnen. Auch in Thailand, in Indien und den USA wird der Fisch in großer Menge gezüchtet.
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