Zahlreiche Ungereimtheiten
Der Skandal um die 100-Prozent-Tochter der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), die Oesterreichische Banknoten- und Sicherheitsdruck GmbH (OeBS), schwelt bereits seit August. Immer mehr Details wurden seitdem bekannt.
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In der Affäre geht es um fragwürdige Spesenabrechnungen in der Höhe von rund 500.000 Euro pro Jahr und um Provisionen für Geschäfte in Syrien und Aserbaidschan (über 14 Mio. Euro, nach jüngsten Medienangaben fast 16 Mio. Euro), die über die panamesische Gesellschaft Venkoy geflossen sein sollen. Auch soll wegen Kickback-Zahlungen, also Zahlungen, die zurückflossen, ermittelt werden.
Über Briefkastenfirma abgewickelt
Die Staatsanwaltschaft geht laut der Zeitung auch der Bestechung ausländischer Amtsträger und der Falschinformation des Aufsichtsrats nach. Die Finanz geht davon aus, dass es sich bei Venkoy um eine Briefkastenfirma handelte. Noch im Juni sollen laut Medienberichten hohe Provisionen über das Vehikel geflossen sein.
Laut „Standard“ von Mitte November fiel den Prüfern unter anderem auf, dass die Gesellschaft „keinen Internetauftritt hatte, keine Visitenkarte, es ist keine Adresse bekannt“. Korrespondenz habe auf neutralem Papier stattgefunden, „Dokumentation über E-Mails oder Telefaxverkehr gibt es nicht“ - wohl, weil außer Verträgen „kein Schriftverkehr“ stattfand. Die Venkoy-Rechnungen pflegte die Ex-Vertriebsmanagerin persönlich in die Druckerei zu bringen.
Revision ließ Ungereimtheiten auffliegen
Ende Oktober hatte die OeNB gesagt, dass sich bei „einer routinemäßigen internen Revision“ bei der OeBS „Verdachtsmomente auf rechtswidriges Vorgehen in der Geschäftsgebarung bzw. auf unterlassene Informationen an den Aufsichtsrat ergeben“ hätten. „Dies hat den Aufsichtsrat der OeBS Anfang dieser Woche dazu veranlasst, eine entsprechende Sachverhaltsdarstellung an die zuständigen Behörden vorzunehmen und die Geschäftsführung mit sofortiger Wirkung von ihren Aufgaben zu entbinden, um eine raschest mögliche und vollständige Aufklärung des Sachverhalts sicherzustellen“, hieß es vonseiten der OeNB Ende Oktober. Für alle Verdächtigen gilt die Unschuldsvermutung.
Hauptaufgabe der OeBS ist das Designen und Drucken von Banknoten. Sie wurde 1998 als 100-Prozent-Tochter der Nationalbank ausgegliedert.
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