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Wortkarger Stratege

Die kolumbianischen FARC-Rebellen (Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens) haben einen neuen Nachfolger an der Spitze. Nach der Ermordung von Alfonso Cano wurde Timoleon Jimenez alias „Timoschenko“ zum neuen Chef der Aufständischen gewählt. Der 52-Jährige gilt als stiller militärischer Stratege mit wenig Gespür für politische Diplomatie.

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Timoleon Jimenez heißt eigentlich Rodrigo Londono Echeverry. Seine Wahl ist eine Kampfansage der FARC an den Staat. In der Mitteilung der Rebellen wird er als „kriegerischste“ Option für die Nachfolge Canos beschrieben. Er gehört der Bewegung seit Beginn der 1980er Jahre an und zählte zuletzt zu den sieben Führungsmitgliedern der FARC.

Arzt mit kommunistischer Überzeugung

Echeverry stammt aus der Kaffeeprovinz Quindio, wo er viele Jahre der Kommunistischen Jugendpartei angehörte. Schon damals legte er sich seinen Spitznamen „Timoschenko“ zu, dessen Bedeutung jedoch nicht klar ist. Später schloss er ein Medizinstudium ab und trat 1982 Kolumbiens größter Guerillabewegung, der FARC, bei.

Nach mehreren speziellen Waffentrainings in der Sowjetunion und Kuba stieg er rasch die Karriereleiter nach oben. Bereits Anfang der 1990er Jahre gehörte er dem siebenköpfigen „Sekretariat“ der Rebellenbewegung an. Zudem soll er Kommandant einer paramilitärischen Einheit sein, die an der Grenze zu Venezuela operiert.

Fünf Millionen Dollar Kopfgeld

Gegen ihn liegen bei der kolumbianischen Staatsanwaltschaft 117 Haftbefehle unter anderem wegen Entführung, Mord und Terrorismus vor. Die USA haben fünf Millionen Dollar für Hinweise auf seine Ergreifung geboten. Dass er bisher nicht gefasst wurde, liegt daran, dass er sich immer wieder über die Grenze nach Venezuela zurückgezogen haben soll. Dort soll er auch ein Frau und zwei Töchter haben. Seine engen Verbindungen zum Nachbarland ließen 2008 auch das Gerücht aufkommen, „Timoschenko“ sei ein Verbindungsmann von Präsident Hugo Chavez.

„Wir werden alle sterben“

„Timoschenko“ gilt als ausgezeichneter militärischer Stratege, der seine Soldaten mit eiserner Hand führt. Wer ihn nicht bedingungslos unterstützt, wird hingerichtet. Seine Begleiter beschreiben ihn als verschlossenen Hardliner, der mit Diplomatie wenig am Hut hat. In seiner ersten Wortmeldung als neuer FARC-Führer wandte er sich mit einer Warnung an Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos: „Wir werden alle sterben, Santos, jeder von uns.“

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