Kalt und trocken
Das kalte Wetter hat auf zweierlei Weise zu einem vermehrten Feinstaubaufkommen beigetragen: Durch die tiefen Temperaturen wird mehr geheizt, wodurch mehr Partikel freigesetzt werden - und aufgrund der trockenen, kalten Luft verbreiteten sie sich weiter. Besonders betroffen sind tiefer gelegene Gebiete im Norden und Osten Österreichs.
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Ein mächtiges Hochdruckgebiet über Mitteleuropa sorgt derzeit laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in weiten Teilen Österreichs für anhaltende Trockenheit. Auch die neue Woche dürfte vorerst keine große Änderung der Wetterlage bringen - vor allem ist bis auf weiteres kein nennenswerter Regen oder Schneefall in Sicht. Um die Feinstaubkonzentration in der Luft zu verringern, wäre eine Westwetterlage mit starkem Wind und Niederschlag jedoch ideal. „Damit können die Schadstoffe aus der Luft ausgewaschen werden“, sagte Jürgen Schneider vom Umweltbundesamt (UBA).
Kaum Luftaustausch
Aktuell sorgen jedoch die anhaltende Hochdruckwetterlage, niedrige Windgeschwindigkeiten und die Luftschichtverteilung - oben warm, unten kalt -, in der kaum ein Austausch der Luft stattfindet (Inversionslage), für die erhöhte Feinstaubkonzentration in der Luft. Der Süden Österreichs und die alpinen Täler hingegen weisen aufgrund der großräumigen südlichen Strömung, die teilweise zu Föhn führt, eine geringere Schadstoffkonzentration auf.
„Bei Ausbreitungsbedingungen, die derzeit herrschen, bleiben die Emissionen der Fahrzeuge besonders lang in bodennahen Luftschichten und damit in unserer Atemluft“, so Schneider. Ähnlich hohe Feinstaubkonzentrationen wie im November 2011 wurden auch in den vergangenen Jahren festgestellt, deutlich niedriger fiel die Belastung im Winter 2008/2009 und 2007/2008 aus - aufgrund günstigerer Wetterbedingungen.
Während im Sommer wegen der turbulent geschichteten Atmosphäre die Luft in Becken und Tälern gut durchlüftet und die Feinstaubkonzentration so verdünnt wird, führen also geringe Windgeschwindigkeiten und eine geringe horizontale Durchlüftung im Winter zu einer erhöhten Konzentration in der Luft.
„Wie unter einem Deckel“
Auch Nebel wirkt sich ungünstig aus. „Bodennahe Luftschichten werden dann nicht mehr durchmischt“, so Schneider. Kalte, schöne Winter sorgen zudem dafür, dass es häufig zu Inversionslagen kommt, sagt der Experte. Das bedeutet, dass die Luft in Tälern und auch in Beckenlagen wie unter einem „Deckel“ stehen bleibt und sich die Schadstoffe sammeln.
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