Kleiner Sieg für Fluglärmgegner
Im Oktober hat der deutsche Flughafen Frankfurt eine neue Landebahn eröffnet. Seitdem laufen Anrainer gegen die zugenommene Lärmbelastung Sturm. Nun dürften sie einen kleinen Sieg errungen haben. Nachdem der hessische Verwaltungsgerichtshof Flüge in der Zeit von 23.00 bis 5.00 Uhr vorläufig untersagt hatte, nahm die Lufthansa-Tochter Cargo Nachtflüge aus ihrem Sommerflugplan.
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Cargo plant einem Bericht der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ („FAZ“, Dienstag-Ausgabe) zufolge im Sommer 2012 keine Nachtflüge mehr aus Frankfurt. Damit komme sie dem endgültigen Urteil des Verwaltungsgerichts zuvor, das erst Mitte März über Nachtflüge entscheiden wird. Der Bedarf im Sommerflugplan müsse aber von den Airlines schon Mitte Dezember angemeldet sein, berichtete die „FAZ“ unter Berufung auf vorstandsnahe Kreise vorab.
Um weiterhin eilige Güter in den USA ausliefern zu können, wolle die Fluggesellschaft andere deutsche Airports für Nachtflüge nutzen, berichtete das Blatt. Infrage kämen Köln, Hahn im Hunsrück und Leipzig. Unter den Cargo-Mitarbeitern stieß das Verbot auf Unverständnis. Mit einem eineinhalbstündigen Streik demonstrierten sie gegen das Nachtflugverbot.
Lärmpegel stark gestiegen
Damit trugen die Anrainer des hessischen Flughafens zumindest einen Teilsieg davon. Seit der Öffnung der neuen Nordwestlandebahn klagen sie über dramatisch gestiegenen Fluglärm. Auch Flughafenbetreiber Fraport AG räumt zunehmende Belastung für die Anrainer ein. Man wisse sehr wohl, dass gerade in den direkten Anflugzonen die Menschen sehr betroffen seien, so Fraport-Chef Stefan Schulte. Über die im Oktober eröffnete Landebahn werden bereits knapp die Hälfte aller Landungen in Frankfurt abgewickelt.
Vonseiten des Flughafens sei man bereit, zur Reduzierung des Fluglärms beizutragen, sagte Schulte. Kurzfristig müsse insbesondere im Anflugverfahren noch Höhe gewonnen werden. Die besonders betroffenen Gebiete sollten zudem schnell von den Mitteln für den passiven Schallschutz etwa für schalldichte Fenster profitieren. Insgesamt wende das Unternehmen rund 200 Millionen Euro für diese Maßnahmen auf. Besonders belastete Immobilienbesitzer würden entschädigt oder die Grundstücke zum Verkehrswert abgekauft.
Auch angrenzende Bundesländer betroffen
Einen Tag nach der Eröffnung der neuen Piste am 22. Oktober hatten mehr als 10.000 Menschen ihrem Ärger Luft gemacht. Neben dem Nachtflugverbot von 22.00 bis 6.00 Uhr wurden auch weniger Flüge gefordert. Mehrere Bürgerinitiativen aus Hessen und Rheinland-Pfalz hatten zu der Demonstration aufgerufen. An dem Protest nahmen auch Vertreter von SPD, Grünen und CDU teil. Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) kritisierte, der wirtschaftliche Vorteil des ausgebauten Flughafens bleibe in Hessen, während die Menschen in Rheinhessen und Mainz bis nach Bad Kreuznach stärker belastet würden.
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