De Beers steuert weiterhin den Markt
Südafrikas reichster Clan, die Familie Oppenheimer, hat sich nach mehr als 100 Jahren aus dem Diamantengeschäft zurückgezogen. Der Diamantenproduzent De Beers ist nun zu 85 Prozent in britischer Hand. An De Beers’ beherrschender Rolle auf dem Diamantenmarkt ändert sich dadurch nichts.
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Die Familie Oppenheimer verkaufte ihren 40-Prozent-Anteil an der Diamantenfirma De Beers für 5,1 Mrd. Dollar (3,7 Mrd. Euro) an den britischen Rohstoffkonzern Anglo American, wie De Beers Anfang November mitteilte. Der Schritt sei der Familie Oppenheimer schwergefallen, sagte Nicky Oppenheimer, das Oberhaupt von Südafrikas reichster Familie. Nach „sorgfältiger und bedächtiger Überlegung“ habe die Familie aber „in ihrem besten Interesse“ diese „schwierige und folgenschwere Entscheidung“ gefällt.
Briten und Botsuana
Mit dem Anteil der Oppenheimer-Familie steigt der Anteil von Anglo American an De Beers auf 85 Prozent. Die restlichen 15 Prozent besitzt der Staat Botsuana. De Beers ist weltweit führend bei der Ausbeutung und dem Handel von Diamanten. Das Unternehmen war 1888 von Cecil Rhodes gegründet worden, der mit seinem so erworbenen Reichtum für das britische Weltreich Nord- und Südrhodesien gründete - heute Sambia und Simbabwe.
Der in Hessen geborene Ernest Oppenheimer kaufte Anfang des 20. Jahrhunderts Minenrechte im heutigen Namibia auf und gründete 1917 die Anglo American. Als De Beers in Schwierigkeiten geriet, stieg Oppenheimer ein und wurde 1920 Präsident der Firma. Seit 1926 hat Anglo American die Kontrolle bei De Beers.
Kartell kontrolliert Mengen und Preise
Den Grundstein zur beherrschenden Stellung von De Beers legte Oppenheimer mit der Gründung der Central Selling Organisation, einem Kartell, das Mengen und Preise der Diamanten kontrolliert - bis heute. De Beers hat seinen Sitz im Steuerparadies Luxemburg, die Geschäfte leitet die Firma von London und Johannesburg aus, ab Ende 2013 dann in Botsuanas Hauptstadt Gaborone. Im vergangenen Jahr verkaufte De Beers Diamanten im Wert von 5,9 Mrd. Dollar und machte damit einen Gewinn von 546 Mio. Dollar.
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