Frei werdende Stellen bleiben unbesetzt
Vom Jobbabbau und Kostensparprogramm bei UniCredit ist auch die Bank Austria im Inland betroffen. Bankchef Willibald Cernko kündigte am Montag an, dass die Mitarbeiterzahl in Österreich von derzeit 10.800 bis zum Jahr 2015 auf 10.000 reduziert wird.
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Dabei werde die Bank Austria bei ihrer Politik bleiben, das ohne betriebsbedingte Kündigungen zu bewerkstelligen, versicherte Cernko. Er wolle die natürliche Fluktuation (etwa 250 Mitarbeiter pro Jahr) nutzen, also freiwerdende Stellen nicht nachbesetzen.
Mehr Stellen wird es hingegen in einigen Ländern Osteuropas geben. Personal aufgebaut werde vor allem in der Türkei und in Russland. In der Ukraine wird weiter abgebaut. Ende September waren in der Bank Austria als CEE-Subholding von UniCredit insgesamt 62.390 Leute beschäftigt.
Wertbereinigung im Ostgeschäft
Wird sich Bank Austria aus Märkten im Osten zurückziehen? Cernko: „Wir haben ‚Ländercluster‘ gebildet.“ In einigen Ländern forciere man den Status der Universalbanken, andere würden auf einzelne Kundensegmente fokussiert. Es werde kein Land von der Landkarte der Bank Austria verschwinden, so Cernko auf Nachfragen. Was auf lange Sicht sei, konnte er freilich nicht sagen.
Die Bank hat ihre Bankbeteiligungen in Osteuropa - zum Teil auch teuer gekauft - mittlerweile auf aktuelle Werte abgeschrieben. Alle Firmenbeteiligungen seien im Schnitt nur noch mit dem 1,2-Fachen des Buchwerts bewertet, sagte Cernko. In den letzten drei Jahren hat es namhafte „Goodwill“-Abschreibungen gegeben, allen voran auf die Tochter in Kasachstan. Bankbewertungen hatten 2008 einen ersten riesigen Dämpfer bekommen, jetzt wurden weitere Abwertungen vorgenommen. Vorbei sind die Zeiten, als Bankkäufe um ein Vielfaches des Buchwerts erfolgten.
„Aus eigener Kraft“
„Wir sind in der Lage, diese Wertanpassungen aus eigener Kraft zu stemmen“, sagte Cernko am Montagabend in einer Telefonkonferenz mit Finanzchef Francesco Giordano. Laut Giordano braucht die Bank Austria AG in absehbarer Zeit keine Kapitalerhöhung. Cernko bezifferte die harte Kernkapitalquote, wie sie die Europäische Bankenaufsicht (EBA) definiert, mit 9,7 Prozent.
Die aktuellen Firmenwertabschreibungen hätten keinen Einfluss auf die Kapitalausstattung, zumal die Goodwill-Werte nie Gegenstand der Berechnung der Kernkapitalquote gewesen seien. Zum operativen Verlauf berichtete Cernko von einem Anstieg des Kreditvolumens um fast drei Prozent, die Einlagen legten noch stärker zu. Nach dem Drittquartalsverlust von 635 Mio. Euro wegen der hohen Abschreibungen sehe man im weiteren Verlauf „inklusive des vierten Quartals“ einen positiven Abschluss.
„Grundsolide Bank“
Im Neunmonatsbericht 2011 weist die österreichische UniCredit-Tochterbank deshalb Abschreibungen auf Geschäfts- und Firmenwerte von 705 Mio. Euro aus. Mit 304 Mio. Euro belasteten im zweiten und dritten Quartal Abschreibungen um 60 Prozent auf griechische Staatsanleihen das Neunmonatsergebnis. Macht zusammen eine Milliarde.
Auf „nur mehr“ eine Milliarde Euro sind hingegen die Kreditwertberichtigungen bei der Bank Austria gefallen, ein Fünftel weniger als vor einem Jahr. Trotz der hohen Einmalbelastungen und Wertberichtigungen weist die Bank nach neun Monaten einen Mini-Gewinn von 4,5 Mio. Euro aus. Im dritten Quartal verbuchte wegen der Abschreibungen allerdings auch sie einen hohen Verlust von mehr als 600 Mio. Euro.
Die Bank Austria erklärte, mit 10,4 Prozent harter Kernkapitalquote keine Kapitalmaßnahmen nötig zu haben. Vorstandschef Willibald Cernko sprach von einer „grundsoliden“ Bank, die auch keinerlei Hilfe vom Staat brauche.
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