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Ostinvestments kosten Hunderte Millionen

Die italienische Bank-Austria-Mutter UniCredit schreibt wegen riesiger Abschreibungen auf Bankbeteiligungen im dritten Quartal 2011 einen historischen Verlust von 10,64 Mrd. Euro. Nach neun Monaten bis Ende September fiel ein Verlust von 9,3 Mrd. Euro an. Auf Bankbeteiligungen wurden 9,6 Mrd. Euro abgeschrieben.

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Im Verwaltungsrat am Montag wurde eine Kapitalerhöhung um 7,5 Mrd. Euro beschlossen. Sie wird am 15. Dezember in einer Sonderhauptversammlung auf den Weg gebracht, teilte der Konzern in einer Aussendung mit. Die italienische Bank will damit die neuen EU-Kapitalvorgaben bis Juni 2012 erfüllen. Sie fährt zugleich auch Risiko in großem Stil zurück.

Zudem streicht die UniCredit in Italien Tausende Jobs. Zwischen September 2011 und 2015 werden rund 5.200 Jobs eingespart, heißt es im neuen Strategieplan des Mailänder Geldhauses. Damit soll die Effizienz des Konzerns in Italien gesteigert werden. Im Gesamtzeitraum 2010 bis 2015 wird UniCredit damit sein Personal in Italien um 6.500 Mitarbeiter reduzieren, das sind zwölf Prozent der Arbeitskräfte im Konzern.

Bank Austria schrieb eine Milliarde ab

Die neuerliche Konjunkturschwäche und die Staatsschuldenkrise schlagen sich im Herbst auch massiv auf die Bank-Austria-Bilanz nieder. Im 3. Quartal 2011 blieb damit ein hoher Verlust. In den Tochterbanken in Kasachstan und der Ukraine wurden Firmenwertabschreibungen über 650 Mio. Euro nötig, berichtete die Bank Austria am Nachmittag. Auch auf die russische CJSC UniCredit Securities (ehemals Aton Bank) waren Abwertungen nötig.

Im Neunmonatsbericht 2011 weist die österreichische UniCredit-Tochterbank deshalb Abschreibungen auf Geschäfts- und Firmenwerte von 705 Mio. Euro aus - nach 170 Mio. Euro zur gleichen Zeit des Vorjahres. Mit 304 Mio. Euro belasteten im zweiten und dritten Quartal Abschreibungen um 60 Prozent auf griechische Staatsanleihen das Neunmonatsergebnis. Trotz der hohen Einmalbelastungen und Wertberichtigungen weist die Bank nach neun Monaten einen Minigewinn von 4,5 Mio. Euro aus. Im dritten Quartal verbuchte wegen der Abschreibungen allerdings auch die Bank Austria einen hohen Verlust von mehr als 600 Mio. Euro. Die Bank Austria erklärte am Montag, keine Kapitalmaßnahmen nötig zu haben.

Österreich-Geschäft nicht gefährdet

UniCredit-Chef Federico Ghizzoni kündigte eine Redimensionierung und ein „Redesign“ der UniCredit-Aktivitäten vor allem in Italien und im Investmentbanking an. Das Projekt, das man sich vorgenommen habe, sei sehr ambitioniert. UniCredit wolle auch weiterhin unter den europäischen Topbanken in Europa bleiben. „Das ist nicht einfach“, so Ghizzoni, aber das sei die „Vision“ und kein „Katastrophenszenario“.

Ziel sei es, die Komplexität der Gruppe zu reduzieren, sagte Ghizzoni bei einer Telefonkonferenz am Montagnachmittag. Italien sei und bleibe ein Schlüsselmarkt für die Gruppe und werde sich innerhalb des Planzeitraums - also bis Ende 2015 - wieder erholen. Die Aktivitäten in Osteuropa und den europäischen Triple-A-Ländern wie Österreich und Deutschland würden fortgesetzt. Das kommerzielle Bankgeschäft solle gestärkt werden, dazu sollen die Kapital- und Liquiditätspositionen erhöht werden. Die operative Effizienz solle erhöht werden, sagte Ghizzoni.

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