Von Gipfelstürmer bis Trödler
Outdoor-Sportarten und die dazupassende Funktionskleidung erleben einen neuen Boom. Dieser Trend war im vergangenen Jahr Anlass für die Clean-Clothes-Kampagne (CCK) zu erheben, wer zu seiner sozialen Unternehmensverantwortung steht und wer in der Branche hinterherhinkt.
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Ein eigenes Datenbankprojekt liefert dank einer europaweiten Firmenbefragung und Analyse erstmals standardisierte und untereinander vergleichbare Profile von über 50 Fashion- und Outdoor-Unternehmen. Dabei werden neben Umweltschutz und Nachhaltigkeit auch die Einhaltung von Arbeits- und Menschenrechten durch die Unternehmen abgefragt.
Schweizer Unternehmen top
Die Firmen wurden dabei in fünf Kategorien eingeteilt: fortgeschritten, Durchschnitt, Einsteiger, nachlässig und Verweigerer. Unter den Outdoor- und Sportspezialisten schafften es zwei der befragten Unternehmen in die Topk#ategorie „fortgeschritten“: die Schweizer Unternehmen Odlo und Mammut. Informationsverweigerer gab es nicht. Alle Unternehmen zeigten sich mehr oder weniger transparent und stellten Informationen zur Verfügung.
Die „Gipfelstürmer“ Odlo und Mammut konnten mit ihren detaillierten und transparenten Angaben zu Unternehmensstruktur und Zulieferern punkten. Die von den Firmen umgesetzten Verhaltenskodices übertrafen sogar die Anforderungen. Beide sind zudem seit 2008 Mitglied der Fair Wear Foundation (FWF). Die FWF ist eine unabhängige Non-Profit-Organisation, die sich für gerechte Arbeitsbedingungen in der Textilkonfektionierung einsetzt. Vor allem Mammut hat bereits seit zehn Jahren einen eigenen Verhaltenskodex, der faire Arbeitsbedingung auch bei den Lieferanten aus China, Vietnam und Indien garantiert.
Nachholbedarf bei North Face
Gelobt wurden die Verbesserungsmaßnahmen von Jack Wolfskin, das im Juli 2010 ebenfalls der FWF beitrat. Auch die norwegische Firma Helly Hansen wird für ihre Lohnpolitik kritisiert. Es gebe keine klare Absicht, einen Existenzlohn zu implementieren, kritisierte Clean Clothes.
Nachholbedarf wird auch dem US-Outdoor-Riesen North Face attestiert. Zwar werde im Bereich Umwelt und ökologische Nachhaltigkeit viel getan, im Bereich soziale Verantwortung lege das Unternehmen aber wenig Engagement an den Tag. Ähnliches gilt für das italienische Unternehmen Salewa. Zwar würden am Standort des Firmensitzes in Bozen eine ganze Reihe an Umweltschutzprojekten umgesetzt, von einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Produktionsländern ist jedoch wenig zu bemerken.
Geläutertes Schlusslicht
Schlusslichter waren 2010 die beiden deutschen Unternehmen Schöffel und Tatonka, wobei sich Schöffel die Kritik zu Herzen nahm, und im Februar 2011 der Initiative Fair Wear beitrat. Gemeinsam entwickelte Kontrollsysteme sollen künftig die Umsetzung verbesserter Arbeitsbedingungen garantieren. Der Taschenhersteller Tatonka ist eines der wenigen Unternehmen, die noch selbst produzieren. Die firmeneigene Produktionsstätte liegt in Vietnam, wo laut Tatonka internationale Arbeitsstandards erbracht werden. Jedoch konnten diese Angaben nicht überprüft werden.
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