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Karriere mit Höhen und Tiefen

Imran Khan galt schon immer als schillerndste Figur der pakistanischen Politik. Ausgebildet im Westen, lange Zeit mit dem Ruf eines Playboys behaftet, führte er das Kricket-Team seines Landes 1992 zum Gewinn der Weltmeisterschaft und stieg zum Nationalhelden auf.

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1953 als Sohn einer Großgrundbesitzerfamilie in der Provinz Punjab geboren, ließ Khan der Ausbildung an den besten Schulen des Landes ein Studium an der Universität von Oxford folgen. In Großbritannien, wo er auch Kricket spielte, verbrachte er etliche Jahre, erwarb sich auch den Ruf eines Frauenlieblings und verkehrte in High-Society-Zirkeln.

Rückbesinnung zum Islam

Nach seiner Rückkehr in die Heimat trat er dem nationalen Kricket-Team bei - damals eine besiegte und motivationslose Mannschaft. In einer zehnjährigen Ochsentour mit unzähligen Punktespielen führte Khan das Team zur Weltmeisterschaft 1992. Die Verehrung seiner Landsleute gründet sich auf sein sagenumwobenes Talent, in dem für Nicht-Commonwealth-Bürger schwer zu durchschauenden Spiel sowohl beim Werfen als auch beim Schlagen Punkte zu erzielen.

Nach dem Ende seiner Sportlerkarriere ließ er in Erinnerung an seine an Krebs gestorbene Mutter im Jahr 1994 in Lahore eine Krebsklinik errichten, die auch den Armen offenstand. Khan entdeckte seine islamischen Wurzeln wieder und wandte sich vom bisherigen Lebenswandel ab. Seine Hinwendung zur Religion verdanke er einem Gespräch mit einem Sufi-Mystiker in den späten 80er Jahren, sagte Khan in einem Interview mit den „New Statesman“.

Affären ließen Politkarriere zunächst platzen

Für Aufregung sorgte 1995 seine Heirat mit der damals 21-jährigen Jemima Goldsmith, der Tochter des britischen Milliardärs James Goldsmith, die zum Islam konvertierte. Ein Jahr später begann er sein Engagement in der Politik: Von Gegnern wurde ihm vorgeworfen, „jüdisches Geld“ für seine Wahlkampagne zu verwenden. Khan stritt aber Berichte ab, dass sein Schwiegervater den Wahlkampf mit mehreren Millionen Pfund unterstützt habe.

Dann brach die „Affäre Sita White“, die schon 1995 kurz für Aufregung gesorgt hatte, mit voller Wucht über ihn herein. Eine in Kalifornien verheiratete Britin aus wohlhabendem Hause behauptet, dass Khan der Vater ihrer vierjährigen Tochter Tyrian sei. Beide Affären machten ihn bei der Wahl 1997 chancenlos, er verpasste den Einzug in die Nationalversammlung mit seiner Partei ei Tehreek-i-Insaf (PTI).

Unter Musharraf im Gefängnis

2002 sollte es ein wenig besser laufen: Die PTI errang 0,8 Prozent der Wählerstimmen und somit einen der 272 bei dieser Wahl zu vergebenen Sitze. Der einzige gewählte Abgeordnete war Khan selbst, der für den Wahlkreis Mianwali in die Nationalversammlung einzog.

Für politische Schlagzeilen sorgte er dann erst wieder 2007: Er wurde von Pervez Musharraf unter Hausarrest gestellt, widersetzte sich dem und verlangte die Todesstrafe für Musharraf, den er einen „Militärdiktator“ nannte. Khan wurde verhaftet und blieb einige Tage im Gefängnis von Lahore.

Scheidung 2004

Sein Privatlaben hatte die Presse schon früher beschäftigt: Seine Frau Jemima konnte sich nie an das Leben in dem islamischen Land gewöhnen - 2004 ließen sich die beiden, begleitet vom Radau des britischen Boulevards, scheiden. Jemima sei vor allem von der pakistanischen politischen Klasse angefeindet worden, schreibt Khan in seinem im September erschienenen Buch „Pakistan: A Personal History“. Das habe die Ehe dann nicht ausgehalten.

Jemima Khan lebt seither mit ihren gemeinsamen Söhnen Sulaiman (14) und Kasim (12) in London. Allerdings war sie zuletzt auch wieder öfter in Pakistan zu Gast, um die Kampagne ihres Ex-Manns gegen US-Drohnenangriffe zu unterstützen.

Auch sie gilt als schillernde Figur. Nach ihrer Scheidung pflegte sie eine längere Beziehung mit Schauspieler Hugh Grant. Neben Wohltätigkeitsarbeit steuert sie für britische Zeitungen und Magazine immer wieder Beiträge bei. Sie war auch eine von sechs Kautionsstellern für den in Großbritannien verhafteten WikiLeaks-Chef Julian Assange.

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