Protestcamp darf bis 2012 bleiben
Das Protestcamp gegen die Macht der Finanzwelt vor der Londoner St. Paul’s Cathedral darf offenbar bis mindestens Neujahr dort bleiben. Die Anwesenheit der Demonstranten hatte innerhalb der angklikanischen Glaubensgemeinschaft und der Stadtverwaltung für harsche Konflikte gesorgt.
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Rechtsanwalt John Cooper, der die Gruppe „Occupy London Stock Exchange“ („Besetzt die Londoner Börse“) vertritt, erklärte Anfang November über den Kurznachrichtendienst Twitter, die zuständigen Stadtbehörden hätten ihm das bei einem Treffen am Mittwoch zugesagt. Die Stadt hatte das Camp zuvor räumen wollen, diese Aktion aber später auf unbestimmte Zeit ausgesetzt.
„Ausweichquartier“ für Börsendemo
Es gibt dem Vernehmen nach jedoch Bereitschaft unter den Demonstranten, die Zahl der derzeit rund 200 vor der Kathedrale aufgestellten Zelte zu verringern. Die Demonstranten orientieren sich am Protest gegen die New Yorker Wall Street („Occupy Wall Street“). Die Kirchenführung, die sich bisher in dem Konflikt engagiert hatte, ging zuletzt auf Distanz zu den Proponenten der Dauerdemo.
Mitte Oktober wollten die Demonstranten vor der Londoner Börse campieren, um gegen die Macht der Banken, staatliche Sparmaßnahmen und soziale Ungleichheit zu protestieren. Als ihnen das untersagt wurde, wichen sie zu der nahe gelegenen Kirche aus. Wegen des Protestcamps wurde St. Paul’s Cathedral, ein Touristenmagnet, am 21. Oktober erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg für eine Woche geschlossen.
Kirche in Haltung zu Demonstranten gespalten
Durch die Schließung gingen pro Tag 20.000 Pfund (23.000 Euro) an Spenden und Eintrittsgeldern verloren. Zwei Geistliche, Domherr Giles Fraser und Kaplan Fraser Dyer, legten aus Solidarität mit den Demonstranten ihre Ämter nieder. Dekan Graeme Knowles, der das Zeltlager vor der Kathedrale beenden wollte, trat am Montag zurück. Die anglikanische Kirche ist in ihrer Haltung gegenüber dem Protest zunehmend gespalten.
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