„Hebel“-Modell ab Dezember
Der Euro-Rettungsfonds EFSF soll ab Dezember mit einer größeren Schlagkraft versehen sein, um Länder wie Italien vor einer Ansteckung in der Schuldenkrise zu schützen. Die grundlegenden Arbeiten an zwei finanztechnischen „Hebel“-Modellen würden bis Ende November abgeschlossen, sagte der Vorsitzende der Euro-Gruppe, Jean-Claude Juncker, am Montagabend in Brüssel.
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Dadurch sollen die Mittel in dem Fonds eine größere Wirkung entfalten. Die Euro-Länder hatten bereits auf einem Gipfel Ende Oktober beschlossen, dass der EFSF im Kampf gegen die Schuldenkrise mit einer größeren „Feuerkraft“ ausgerüstet werden soll - ohne eine Erhöhung der Mittel in dem Fonds. Die Bereitstellung weiterer Milliardengarantien gilt in vielen Ländern als politisch und wirtschaftlich nicht mehr machbar. Es gibt jedoch Sorgen, dass die bisherigen 440 Milliarden Euro nicht ausreichen, um etwa auch Italien zu schützen.
IWF könnte Geld sammeln
Geplant sind daher zwei Modelle: Die erste Option sieht vor, den Fonds zu einer Versicherung für Staatsanleihen von Euro-Ländern zu machen. Bei der zweiten soll beim Internationalen Währungsfonds (IWF) Geld anderer Staaten in Sondertöpfen gesammelt und dann zur Euro-Rettung eingesetzt werden.
Während die Versicherungslösung laut den Worten Junckers im Dezember einsatzfähig sein soll, erwarte er den endgültigen Abschluss der Arbeiten für das IWF-Modell erst Mitte Februar bei einem Treffen der Finanzminister der G-20-Länder, also der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer.
Beschleunigung gefordert
Da die Sorgen um eine Ansteckung Italiens wachsen, hatte der Sprecher von EU-Währungskommissar Olli Rehn am Montag noch gefordert, die Arbeiten an der Stärkung des Fonds zu beschleunigen. Die Euro-Finanzminister berieten am Montagabend die Richtlinien für die beiden „Hebel“-Modelle. Sie sollen nun mit möglichen Investoren und den Ratingagenturen besprochen und dann noch einmal abschließend von der Euro-Gruppe in einem weiteren Treffen bewertet werden.
Der Euro-Rettungsfonds ist das wichtigste Werkzeug der Euro-Zone gegen eine Ausbreitung des Schuldenproblems. Daher soll die Schlagkraft des Fonds erhöht werden. Die Hoffnung ist, dass durch das Versicherungsmodell die noch nicht verplanten rund 250 Milliarden Euro eine Wirkung wie rund eine Billion Euro erzielen.
Dabei geht es um den Kauf von Staatsanleihen in Bedrängnis geratener Euro-Länder. Investoren sollen geködert werden mit dem Angebot, dass der Fonds im Falle einer Pleite beispielsweise 25 Prozent ihrer Verluste übernimmt. Nach dieser Rechnung würde der Fonds etwa nicht für 100 Euro selber Anleihen kaufen, sondern vier Investoren dazu bringen, jeweils eine Anleihe für 100 Euro zu kaufen.
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