Angespannte Lage im Piemont
Norditalien leidet weiter unter heftigen Regenfällen. Es kommt zu Überschwemmungen und Erdrutschen, Menschen müssen sich in Sicherheit bringen. Es wird befürchtet, dass der längste Fluss Italiens, der Po, über die Ufer treten könnte. Im bisher am stärksten betroffenen Genua waren am Freitag sechs Menschen in den Fluten ums Leben gekommen.
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Die heftigen Gewitter mit Starkregen zogen am Sonntag von Ligurien in den Piemont. Sorgen bereiten dem Zivilschutz der Po und seine Nebenflüsse. In der piemontesischen Stadt Alessandria wurde ein Stadtviertel überschwemmt, die Evakuierung von mehr als 500 Menschen wird vorbereitet, teilte der Zivilschutz mit. In Ligurien mussten bereits 1.500 Menschen ihre Wohnungen aus Sicherheitsgründen verlassen.
Wegen der Niederschläge kam es auch zu erheblichen Problemen auf den Autobahnen. In Turin, der größten und bedeutendsten Stadt des Piemont, soll der Po am Sonntagabend die kritische Schwelle erreichen. Die Stadtverwaltung der Regionalhauptstadt ordnete an, die Schulen am Montag geschlossen zu lassen.
Sechs Tote und Millionenschäden in Genua
In Genua sind unterdessen Hunderte Feuerwehrmannschaften und Freiwillige im Einsatz, um die Straßen der Hafenstadt von Schlamm und Geröll zu befreien. Das Militär hilft beim Aufräumen. Nach tagelangen Regenfällen hatten sich die Straßen und Gassen der Stadt in reißende Bäche verwandelt. Der Fluss Bisagno war über die Ufer getreten und hatte mehrere Stadtteile überschwemmt.

APA/EPA/Alessandro di Marco
Genuas Straßen bieten ein Bild der Zerstörung
Riesige Wasser- und Schlammmassen, die plötzlich durch eine Straße in der Innenstadt strömten, erdrückten vier Frauen und zwei Kinder, die in einem Hauseingang Zuflucht gesucht hatten. Das jüngste Opfer war erst elf Monate alt. Die Wassermassen drückten Schaufenster ein, Schlamm und Trümmer rissen zahllose Fahrzeuge mit. Die Bürgermeisterin Marta Vincenzi klagte über Schäden in Millionenhöhe. Die Justizbehörden Genuas leiteten Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung gegen sie ein.
Ein Toter in Neapel
Überschwemmungen wurden auch in der süditalienischen Region Kampanien gemeldet. Wegen der heftigen Winde fiel in Pozzuoli bei Neapel ein Baum auf ein Auto und tötete den Fahrer. Wegen der heftigen Niederschläge kam es zu erheblichen Problemen mit dem Bahn- und Flugverkehr. Die Straßen Neapels waren überschwemmt. Die Feuerwehrmannschaften mussten wiederholt ausrücken, um Personen Hilfe zu leisten, die in Schwierigkeiten geraten waren. In der Stadt am Vesuv wurden die Bürger dazu aufgerufen, nicht auf die Straße zu gehen.
Keine Entwarnung
Entwarnung gibt es vorerst nicht: Laut Wetterexperten wird das schlechte Wetter vorerst anhalten. Der Grund für die heftigen Niederschläge ist ein Tiefdruckgebiet über dem westlichen Mittelmeer. So ist man auch in La Spezia weiter wachsam. Ein Erdrutsch unterbrach eine Erdgaspipeline und schnitt die Gemeinden Casella und Montoggio von der Versorgung ab.
Erst vor zehn Tagen hatten verheerende Unwetter Ligurien und die Toskana heimgesucht, bei denen zehn Menschen ums Leben gekommen waren. Drei werden weiterhin vermisst. Rom rief daraufhin für diese Regionen den Notstand aus. Vorsorglich war der knapp 1.000 Einwohner zählende Ort Vernazza in der Gegend der Cinque Terre zuvor evakuiert worden. Dort hatte das Unwetter den bei Touristen beliebten Hafen zerstört.
Links:
- Piemont (Seite der Regionalregierung)
- Genua (Seite der Stadtregierung)