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„Können unser Land verteidigen“

Im Falle eines Angriffs ist der Iran nach den Worten von Außenminister Ali Akbar Salehi „immer bereit zum Krieg“. Salehi bezog sich dabei auf Israel. Jüngste Spekulationen von Donnerstag schlossen allerdings einen Militärschlag westlicher Staaten, etwa der USA und Großbritanniens, gegen Teheran nicht mehr aus.

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Drohungen seien für sein Land nicht neu, sagte Salehi der englischsprachigen „Hürriyet Daily News“ (Donnerstag-Ausgabe) zu der seit Tagen anhaltenden Diskussion in Israel über einen Militärschlag gegen iranische Atomanlagen. „Seit acht Jahren hören wir israelische Drohungen. Unsere Nation ist vereint“, sagte Salehi, der am Mittwoch an einer Afghanistan-Konferenz in Istanbul teilgenommen hatte. „Wir haben Selbstvertrauen. Wir können unser Land verteidigen.“

„Apokalyptisches“ Ausmaß angedroht

Der Iran drohte Israel im Falle eines Angriffs mit Konsequenzen in „apokalyptischem“ Ausmaß. Das iranische Staatsfernsehen veröffentlichte am Donnerstag auf seiner Website eine entsprechende Warnung. Israel seien die militärischen Fähigkeiten des Iran gut bekannt, heißt es weiter. „Die iranische Raketenindustrie ist in der Region die beste und in der Welt eine der besten.“

Israel hatte am Vortag eine neue Rakete getestet. Nach dem Raketenstart hieß es in Medienberichten, Israel habe eine ballistische Rakete mit großer Reichweite abgefeuert. Diese Rakete könne auch mit Atomsprengköpfen bestückt werden. Zudem trainierte die israelische Luftwaffe nach eigenen Angaben auf Sardinien Einsätze „in unvertrautem, weitem Land“.

„Guardian“: Briten rüsten für Iran-Angriff

Großbritannien bereitet sich nach Darstellung des britischen „Guardian“ auf einen Militärangriff gegen Ziele im Iran vor. Es gehe um die Unterstützung eines möglichen US-Angriffs. Britische Militärstrategen untersuchen demnach, wo Schiffe und U-Boote der Royal Navy stationiert werden könnten, um Tomahawk-Marschflugkörper auf Ziele im Iran abzuschießen.

Wenn sich die USA für einen Angriff entschieden, würden sie um militärische Hilfe aus Großbritannien ansuchen und sie auch erhalten, berichtete der „Guardian“ am Donnerstag unter Berufung auf Quellen im Londoner Verteidigungsministerium. Dort gehe man weiter davon aus, dass die Amerikaner unter anderem um die Nutzung der britischen Militärbasis Diego Garcia im Indischen Ozean bitten werden.

Weißes Haus wartet auf Bericht

Grundsätzlich habe US-Präsident Barack Obama kein Interesse, vor der Wahl im November nächsten Jahres in ein Militärabenteuer hineingezogen zu werden. Der in wenigen Tagen erwartete Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zum umstrittenen iranischen Atomprogramm könnte das allerdings ändern. Das Weiße Haus sprach am Donnerstag von einer wichtigen Aussage darüber, ob Teheran seinen Verpflichtungen nachkomme.

Der IAEA-Bericht soll am Mittwoch in Wien vorgelegt werden, allerdings kann sich die Veröffentlichung auch um ein paar Tage verzögern. Aus diplomatischen Kreisen in Wien hieß es jedoch - nachdem Beobachter zuvor andere Erwartungen geäußert hatten -, der Bericht werde voraussichtlich keine völlig neue Einschätzung der Lage beinhalten, sondern nur neue Details nennen. Israel und der Westen unterstellen dem Iran, unter dem Deckmantel der zivilen Forschung heimlich an einer Atombombe zu bauen. Der Iran hat das stets dementiert.

Attacke mit „Stuxnet“

Die USA und Israel hatten im vergangenen Jahr Berichten zufolge versucht, mit dem Computerwurm „Stuxnet“ die Nuklearanlagen des Iran zu manipulieren. Der Schaden sei inzwischen wieder behoben, schreibt der „Guardian“ weiter. Westliche Diplomaten gingen sogar davon aus, dass in der „Atomstadt“ Ghom inzwischen noch leistungsfähigere Anlagen installiert wurden. Innerhalb der nächsten zwölf Monate könnte das Material zur Herstellung einer Atombombe so gut versteckt sein, dass es mit Flugkörpern nicht mehr erreichbar sei, zitiert die Zeitung eine weitere Quelle.

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