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Bild der Verwüstung

Bei einer Massenkarambolage mit 34 Fahrzeugen im Südwesten Englands sind unterschiedlichen Meldungen zufolge bis zu 16 Menschen getötet und 51 weitere verletzt worden. Der Unfall ereignete sich am Freitagabend auf der Autobahn M5 bei Taunton in der Grafschaft Somerset bei dichtem Nebel und nasser Fahrbahn.

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Auch am Tag danach bot sich an der Unfallstelle ein Bild der Verwüstung: In nördlicher Richtung standen zwei Unfalllastwagen quer auf der Fahrbahn, umgeben von verkeilten Fahrzeugen.

Etwa 50 Feuerwehrleute versuchten Autofahrer zu befreien, die in den Wracks ihrer Fahrzeuge eingeschlossen waren. „Die Einsatzkräfte sahen sich bei ihrem Eintreffen einer sehr, sehr schwierigen Situation ausgesetzt“, sagte der Polizeibeamte Anthony Bangham dem Rundfunksender BBC.

Augenzeugen unter Schock

Nahezu alle Fahrzeuge seien in Flammen aufgegangen, einige komplett ausgebrannt. Der Autobahnabschnitt blieb bis Samstagabend in beide Richtungen gesperrt. Die Unfallursache war zunächst unklar. Augenzeugen zufolge herrschte Nebel zum Zeitpunkt des Unfalls gegen 20.30 Uhr Ortszeit, kurz zuvor habe es gut eine Stunde lang geregnet. Ein Feuerwerk anlässlich der Guy-Fawkes-Nacht in einem nahe gelegenen Rugby-Club soll die Sicht behindert haben.

Unfall auf Autobahn in England

APA/EPA/Chris Ison

34 Fahrzeuge wurden ineinander verkeilt

Einige Menschen hätten helfen wollen, konnten sich wegen Rauch und Hitze der brennenden Fahrzeuge jedoch nicht nähern. „Die eintreffenden Rettungsmannschaften sahen sich sprichwörtlich einem gigantischen Feuerball ausgesetzt“, sagte Anthony Bangham von der Polizei in Avon und Somerset. „Die meisten Fahrzeuge standen in Flammen und brannten für einen beträchtlichen Zeitraum.“ Ein Sprecher des Rettungsdienstes für Devon und Somerset sagte, es sei der schlimmste Unfall, an den er sich erinnern könne.

„Feuerwand von 200 Metern“

Viele Augenzeugen berichteten von Schockzuständen, nachdem sie eingeklemmte und verletzte Opfer sowie vermutlich tote Menschen gesehen hatten. „Es wird psychologisch noch eine lange Zeit schwierig sein, damit fertig zu werden“, wird in den Nachrichtenagenturen eine Augenzeugin zitiert, die etwas über 150 Meter vom Unfallort entfernt gestanden hatte. Ihre Kinder hätten zunächst geglaubt, es handle sich um eines der Freudenfeuer, die die Briten alljährlich am Abend des 5. November - der Guy-Fawkes-Nacht - zusammen mit Feuerwerken entfachen.

Unfall in der Nacht auf Autobahn in England

APA/EPA/Chris Ison/PA Wire

Zum Unglückszeitpunkt herrschte Nebel, die Fahrbahnen waren nass

Augenzeugen berichteten von Explosionen, herumliegenden Trümmerteilen und Todesopfern. Sie habe von ihrem Haus aus eine „Feuerwand von etwa 200 Metern“ gesehen, sagte eine Anrainerin. „Alles, was wir hören konnten, waren Hupen, und dann schossen die Flammen in die Höhe, und die Geräusche waren schrecklich.“

Mehrere Benzintanks explodiert

Das große Feuer sei vermutlich durch die Benzintanks ausgelöst worden, erklärte ein Sprecher der Feuerwehr. Mindestens zwei Lastwagen hätten offenbar große Mengen Benzin transportiert. Bisher gebe es aber keine Hinweise darauf, dass auch giftige oder chemische Substanzen transportiert worden seien. Die Verletzten wurden nach Angaben der Feuerwehr in Krankenhäuser gebracht. Mindestens zehn von ihnen seien „äußerst schwer verletzt“ worden.

Die Mediziner erklärten, die Verletzungen reichten von Knochenbrüchen über Brustkorb- und Bauchverletzungen. Sieben Todesfälle sind offiziell bestätigt. Es sei davon auszugehen, dass noch immer Menschen in ihren Autos eingeschlossen seien, teilte die Polizei am Samstag mit. Die britische Tageszeitung „Guardian“ berichtete am Samstagnachmittag von mindestens 16 zu befürchtenden Todesopfern.

„Schwerster Unfall seit 20 Jahren“

Dem Automobilverband zufolge war es der schwerste Unfall in Großbritannien seit zwei Jahrzehnten. Der letzte vergleichbare Unfall habe sich im März 1991 ereignet, als auf der Autobahn M4 51 Fahrzeuge in eine Massenkarambolage verwickelt waren, sagte Verbandspräsident Edmund King. Damals kamen zehn Menschen ums Leben.

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