Westliche Staaten verbrauchen das Wasser ärmerer Länder

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Die globale Kluft zwischen Reich und Arm klafft auch in puncto Ressourcen auseinander. So verbrauchen reiche Länder zunehmend die Stoffe ärmerer Staaten und leben so auf deren Kosten. Wenig bedacht wird in dem Zusammenhang der indirekte oder „virtuelle“ Wasserverbrauch, geht aus einem Bericht von Global 2000 und dem Institut SERI hervor, der heute vorgestellt wurde.

So fließen allein für ein T-Shirt bei Herstellung, Transport und Verbrauch rund 2.700 Liter Wasser - der große Teil in den Ländern, die die Güter billig produzieren.

Zeitalter der billigen Rohstoffe bald vorbei

„Das Zeitalter der billigen Rohstoffe neigt sich dem Ende zu“, sagte die Global-2000-Ökologin Lisa Kernegger bei einer Pressekonferenz in Wien. „Wenn wir alle so leben wollen wie hier in Europa, brauchten wir zwei bis drei Planeten.“ Hier brauche es Verteilungsgerechtigkeit auf globaler Ebene.

Wasser wird auf nahezu allen Stufen des Materialflusses benötigt. Nachdem der globale Handel mit Rohstoffen und Produkten aller Art in den vergangenen 30 Jahren rapide an Dynamik gewonnen hat, hat das auch Auswirkungen auf die Wasservorkommen in anderen Ländern. Wird etwa eine Tomate aus dem wasserärmeren Andalusien in Österreich verzehrt, habe der hiesige Konsument ebenfalls Verantwortung dafür zu tragen, wenn die spanische Region weiter austrocknet, so Global 2000.

Amerikaner mit größtem Wasserverbrauch

Global gesehen sind die Amerikaner die größten Wasserverbraucher: Pro Kopf brauchen sie täglich im Schnitt 7.650 Liter. Zum Vergleich: Afrikaner verbrauchen im Schnitt lediglich 3.550 Liter pro Kopf und Tag. Europäer brauchen im Schnitt 4.750 Liter pro Kopf und Tag, Asiaten 3.300 Liter.

Der Wasserfußabdruck einzelner Produkte variiert ebenfalls beträchtlich: Während ein Apfel nur 70 Liter Wasser braucht, hat eine Tasse Kaffee bereits einen „Fußabdruck“ von 140 Litern. Noch mehr als das erwähnte T-Shirt mit 2.700 Litern braucht ein Paar Schuhe: Dafür werden 8.000 Liter Wasser verbraucht. Interessant auch die Relation bei Tafelwasser: Für einen Liter würden neun Liter verbraucht, sagte Kernegger.