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Asien-Europa-Route besonders betroffen

Der wirtschaftliche Druck auf den Transport von Waren auf dem Schiffsweg wird bleiben. Trotz Abkühlung der Konjunktur wird die Zahl der Riesenschiffe für mehr als 12.500 Container in den kommenden Jahren noch steigen. Das zeigt der 6. Maritime Trendbarometer der UniCredit-Bank. Dadurch werde sich auch der Preiskampf unter den Schifffahrtsunternehmen verschärfen.

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Laut Umfrage rechnen 82 Prozent der Reeder damit, dass die derzeit weltweit rund 170 in Auftrag gegebenen riesigen Containerfrachter trotz bereits bestehender Überkapazitäten auslaufen werden. Die Frachtraten würden daher unter Druck bleiben, erklärte Analyst Joachim Flecks. Mehr als drei Viertel der Befragten sind überzeugt, dass die Superfrachter vor allem auf der großen Handelsroute zwischen Asien und Europa eingesetzt werden sollen, wo bereits ein starker Preiskampf tobt.

Entsprechend wird in der Branche erwartet, dass vor allem kleinere Reedereien diese Route in Zukunft meiden werden. Derzeit setzt vor allem Marktführer Maersk aus Dänemark auf die großen Containerschiffe - in besonderer Konkurrenz zu MSC. Schon im Sommer schlug die Branche in Deutschland Alarm, von einer neuen Krise der Reedereien war die Rede. „Seit im vergangenen Herbst der Preiskampf erneut eingesetzt hat, sinken die Frachtraten und decken zum Teil nicht mehr die Kosten“, warnte Burkhard Lemper, Direktor beim Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) gegenüber dem „Hamburger Abendblatt“. Der Experte sah die Gefahr eines „ruinösen Wettbewerbs“.

Wirtschaftlich effizienter

Denn die großen Reedereien setzen auf hohe Lademenge und damit niedrigere Preise. Aufgrund der großen Ladekapazität und dem dazu in Relation niedrigen Treibstoffverbrauch sind die großen Containerschiffe wirtschaftlich effizienter als die kleineren Frachter. Von der steigenden Zahl an solchen Schiffen könnten der Studie zufolge neben Rotterdam die deutschen Häfen in Hamburg und Wilhelmshaven profitieren.

Eine große Mehrheit der Befragten rechnet damit, dass die Containerriesen den geplanten Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven anlaufen werden. Auch Hamburg werden Chancen eingeräumt. Als Voraussetzung dafür sehen Experten, dass die Elbe wie geplant vertieft wird.

Güterumschlag an deutschen Häfen gestiegen

Bereits im ersten Halbjahr 2011 ist der Güterumschlag in den deutschen Seehäfen erneut stark gestiegen. Im Vergleich zu den ersten sechs Monaten des Vorjahres erhöhte er sich laut dem Statistischen Bundesamt um 6,4 Prozent auf 144,1 Millionen Tonnen. Trotz der nunmehr seit eineinhalb Jahren andauernden Erholung lag der Seegüterumschlag damit aber immer noch elf Prozent unter seinem absoluten Höchststand von 162,4 Millionen Tonnen, den er vor dem Ausbruch der globalen Wirtschaftskrise im ersten Halbjahr 2008 erreicht hatte.

An den größten europäischen Hafen in Rotterdam, mit 2010 umgeschlagenen fast 430 Mio. Tonnen kommt Deutschland aber nicht heran. Weltweit die größten Häfen liegen in Asien - Schanghai, die zusammengelegten Häfen Ningbo und Zhoushan sowie Singapur.

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