Superfrachter sichern Kostenvorteile
Auf die „Eleonora Maersk“ mit einer Länge von 398 Metern und einer Breite von 56 Metern würden fast vier Fußballfelder passen. Das Containerschiff des Marktführers Maersk Line zählt zu den größten Frachtern auf der Welt und wiegt 115.000 Tonnen - ohne Fracht. Fast noch einmal so viel kommt dazu, wenn das Schiff von Asien nach Europa fährt, auf der wichtigsten maritimen Handelsroute weltweit.
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Bei seiner aktuellen Fahrt von Südkorea Richtung Rotterdam ist neben einer Ladung voll von asiatischen Produkten für das europäische Weihnachts- und Silvestergeschäft ausnahmsweise ein Journalist des „Economist“ mit an Bord. Die Dimensionen des Schiffs sind so enorm, dass bei Schlechtwetter vom mittleren Teil des Decks nicht einmal mehr der hintere Bereich zu sehen ist.

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Im Hafen bei der chinesischen Stadt Shenzhen, Yantian, stieg der Gast zu. Nach der fünftägigen Fahrt durch das Südchinesische Meer, vorbei an Vietnam, musste er das Schiff bei einem Hafen bei Singapur, im Süden Malaysias, am Wochenende wieder verlassen. In wenigen Wochen soll „Eleonora“ in den Hafen von Rotterdam einlaufen. Die letzte Nonstop-Etappe von Malaysia nach Europa macht der „Economist“ aber nicht mehr mit. Auch wenn das 115.000-Tonnen-Schiff schwer zu entern wäre, ist die Fahrt ab Sri Lanka für Gäste und Familienmitglieder aufgrund der Piratenüberfälle vor Somalia verboten.
Wie tausend Mittelklasseautos
Eine 24-Mann-Besatzung betreut die Fahrt der „Eleonora“. Dreizehn würden auch ausreichen, der dänische Kapitän will allerdings auf Nummer sicher gehen und nimmt auch Matrosen für anfallende Reparaturarbeiten und Pflege der Maschinen mit an Bord. Die Steuerung des Superfrachters mit einer Kraft von etwa tausend Mittelklasseautos erfolgt nahezu automatisch.
Beladen wurde „Eleonora Maersk“ großteils in Schanghai in China und in Malaysia - mit insgesamt 7.500 Containern, gestapelt in acht Etagen und in 22 Reihen mit einem Gewicht von rund 100.000 Tonnen. Die Ladung umfasst vor allem Weihnachtsgeschenke, fast 300 Tonnen Feuerzeuge aus Plastik für Dänemark, Schweden und Polen und 1.850 Tonnen Feuerwerkskörper für Silvester.
Mit 28 bis 32 km/h unterwegs
Diese hohe Ladungskapazität garantiert, dass etwa T-Shirts aus China um wenige Euro angeboten werden können und sich auch der weite Transport anderer Produkte trotz verbreiteter Anti-Dumping-Zölle der EU - noch - lohnt. Nur mit so großen Schiffen und vielen Containerreihen lassen sich die Kostenvorteile ausnützen und die enormen Treibstoffkosten finanzieren. Mit einer Geschwindigkeit von 15,6 bis 17 Knoten (28 bis 32 km/h) verbraucht „Eleonora“ nach Angaben eines Technikers drei Gramm Treibstoff pro Tonne und nautischer Meile (rund 1,8 Kilometer).
Die dänische Reederei Maersk allein hat acht von diesen großen Containerfrachtern aus der Emma-Maersk-Klasse unter einer Flotte von insgesamt 600 Schiffen. Neben „Eleonora“ ist auch „Eugen", Estelle“ und das größte Schiff „Emma“ unterwegs. Das genügt offenbar noch nicht. Die Reederei gab Bestellungen für weitere Superfrachter auf: Jeder soll rund 200 Millionen Dollar (143 Mio. Euro) kosten.
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