Aussichtsloser Kampf gegen die Natur
Die Hochwassersituation in Thailand spitzt sich zu. Auch das Außenministerium rät nun dringend von Reisen in die überfluteten Provinzen, darunter auch Bangkok, ab. Noch seien die Touristenorte in der thailändischen Hauptstadt frei zugänglich, eine Beeinträchtigung könne in den folgenden Tagen jedoch nicht ausgeschlossen werden.
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Von „nicht notwendigen Reisen in die u. a. überfluteten Provinzen inklusive Bangkok“ sei abzuraten, steht derzeit auf der Homepage des Ministeriums zu lesen. Neben großen Teilen der Millionenmetropole sind 26 weitere Provinzen von den Überschwemmungen betroffen. Das Außenministerium hat eine genaue Liste veröffentlicht. Individualreisende werden gebeten, ihre Kontaktdaten der österreichischen Botschaft in Bangkok bekanntzugeben.
Lebensmittel rasch vergriffen
Der österreichische Botschafter Johannes Peterlik rät von Bangkok-Urlauben derzeit ab. Der internationale Flughafen Suvarnabhumi sei aber offen, Transitreisende daher nicht beeinträchtigt. Wie lang die Verbindungen noch bestehen bleiben, ist jedoch offen. Denn auch um den Flughafen steigen die Wasserpegel. Derzeit beträgt der Wasserstand zwei Meter. Bis zum Wochenende werden weitere Wassermengen erwartet, die vom Norden her in die Stadt drücken.
Nicht nur das Wasser, auch die Versorgungslage werde immer mehr zu einem Problem, schilderte Peterlik in der ORF-Sendung „Heute in Österreich“. „Die Versorgungslage wird immer prekärer, vor allem von Trinkwasser und Nahrungsmitteln weil viele Thailänder Hamsterkäufe tätigen“, erklärt Peterlik. Auch wenn in Restaurants und Hotels im Zentrum noch wenig von den Engpässen zu merken ist, werden in den Geschäften Brot und Reis bereits knapp.

Reuers
Viele Touristen nehmen das Hochwasser noch mit Humor
Unter den Touristen selbst herrscht jedoch Gelassenheit. Für viele Besucher des alten Königspalastes und von Chinatown haben die Flutwarnungen etwas Unwirkliches. Die meisten Hotels in der Innenstadt sind nach wie vor trocken und das Wetter schön. Einige Hotels haben aber bereits Flutbarrieren aufgebaut und Vorräte angehäuft. „Wir haben eine Küche aus dem Erdgeschoß nach oben verlegt, damit wir unsere Gäste auf jeden Fall weiter bekochen können“, sagt Torsten Pinter, Manager des Swissotel Nai Lert. Das Amari Atrium Hotel hat Diesel für den Generator gehortet, das Hotel Rembrandt eine zusätzliche Pumpe geordert.
Regierung fürchtet große Verluste
Auch wenn sich die Touristen zumindest im Zentrum der Stadt noch relativ frei bewegen können, haben bereits Tausende ihren Bangkok-Besuch abgesagt - vor allem, seit Länder wie Österreich, Deutschland, die Niederlande und Großbritannien Reisewarnungen ausgesprochen haben. Die Hongkonger Reisebüros haben unter anderem bereits 50 Pauschalreisen mit 1.500 Teilnehmern abgesagt. Die Regierung bangt um die ausländischen Gäste, die viel Geld ins Land bringen. Schon im vergangenen Jahr wurde Bangkok durch Demonstrationen und Auseinandersetzungen teils wochenlang lahmgelegt.
Durch das Hochwasser könnten bis zu eine Million Menschen weniger kommen, fürchtet Tourismusminister Chumphol Silapa-archa. Eigentlich wären für dieses Jahr 19 Mio. Gäste erwartet worden. Der Tourismus ist ein Riesengeschäft, 15 Prozent der Arbeitsplätze haben direkt oder indirekt mit dem Sektor zu tun. 2010 ließen Besucher 585 Milliarden Baht (fast 14 Mrd. Euro) in Thailand.
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