Auch Wehrpflicht ein Thema
Die Besucherzahl fiel wegen schlechten Wetters etwas niedriger aus als im Vorjahr, dennoch sind am Mittwoch wieder Zehntausende Menschen der Einladung des Bundesheers zur Leistungsschau anlässlich des Nationalfeiertags auf den Wiener Heldenplatz gefolgt. Angesichts der politischen Debatte über die allgemeine Wehrpflicht war auch dieses Thema dort präsent.
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Insgesamt wurden laut Militärkommando Wien bei der mehrtägigen Schau auf dem Heldenplatz rund 650.000 Besucher erwartet, um rund 100.000 weniger als im vergangenen Jahr. Der wegen Regens geringere Andrang hatte sich am Nationalfeiertag schon in der Früh bemerkbar gemacht.
Hubschrauber, Eurofighter-Modell, Panzerfahrzeuge
Das Heer hatte für die Leistungs- und Informationsschau bereits vor dem Wochenende unterschiedlichstes militärisches Gerät rund um „Themeninseln“ auf dem Heldenplatz aufgefahren - darunter Hubschrauber, ein 1:1-Modell des Eurofighters, aber auch Panzer und andere Fahrzeuge. Zu sehen war neben zwei S-70 „Black Hawks“ und anderen Hubschraubern vom Typ Agusta Bell (AB) 212, Alouette III und eine Bell OH 58 „Kiowa“ außerdem ein Transporthubschrauber der kroatischen Luftwaffe. Aus dem Panzer- bzw. Artilleriefuhrpark wurden Schützenpanzer, der Kampfpanzer „Leopard“ 2A4 und eine Panzerhaubitze vom Typ M-109 A5Ö sowie weitere Militärfahrzeuge etwa der Deutschen Bundeswehr gezeigt. Auch Soldaten aus anderen Ländern der EU-„Battle-Groups“ waren auf dem Heldenplatz vertreten.
Kranzniederlegung in der Krypta
Begonnen hatte der Festakt mit der traditionellen Kranzniederlegung in der Krypta am Heldendenkmal, erst durch Bundespräsidenten Heinz Fischer, begleitet von der Gardemusik und Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ), und danach durch die Bundesregierung mit Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) und Vizekanzler Michael Spindelegger (ÖVP). Anschließend folgte die Angelobung von 1.400 Rekruten durch den Bundespräsidenten auf dem Heldenplatz, gefolgt von einem Showexerzieren der Garde.
Fischer verweist auf Bedeutung der Wehrpflicht
Der Bundespräsident, Oberbefehlshaber des Heeres, verwies anlässlich des Nationalfeiertags auf die „zentrale Rolle der verfassungsmäßig verankerten Wehrpflicht“, was vom Publikum auf dem Heldenplatz mit Applaus quittiert wurde. Das zu unterstreichen erscheine ihm wichtig, sagte Fischer. Die auf dem Heldenplatz angelobten Soldaten stellten „einen erfreulichen Schnitt der Bevölkerung dar“.

Bundesheer
Rund 1.400 Grundwehrdiener wurden angelobt
Darabos: Heer „für Herausforderungen fit machen“
Darabos sagte bei seiner Rede zum Nationalfeiertag, sein Ziel sei es, das Heer für die Herausforderungen der Zukunft fit zu machen. "Wir müssen uns bewusstwerden, dass wir grundlegende Reformen brauchen. Der Verteidigungsminister sprach in diesem Zusammenhang auch die von ihm initiierten „Pilotprojekte“ für den Umbau der Truppe an. Dieser soll einen „Musterverband“ aus Zeit- und Berufssoldaten, eine stärkere Milizkomponente als bisher und weniger Systemerhalter umfassen. Derzeit sei der Präsenzdienst allerdings noch ein „zentrales Element unseres gegenwärtigen Wehrsystems“, so Darabos weiter. Dennoch befinde sich das Heer „durch die geänderte sicherheitspolitische Lage“ in einer „Phase des Umbruchs“.
Die Truppe brauche „rasch einsetzbare und flexible Soldaten, die das militärische Handwerkszeug zu 100 Prozent“ beherrschten, so der Verteidigungsminister. „Und das Bundesheer beherrscht sein Handwerkszeug.“ Darabos verwies auch auf die Bedeutung der Neutralität, zu der er „sich ausdrücklich“ bekenne.
Faymann: „Beitrag zum guten Ruf Österreichs“
Faymann bezeichnete die 1955 in der Verfassung verankerte „immerwährende Neutralität“ als einen „Pfeiler unserer Gesellschaft“. Zu Zeiten des Kalten Krieges sei sie „ein schützender Mantel gegen Vereinnahmung“ gewesen. Unter den heutigen politischen Rahmenbedingungen seien die Friedenseinsätze des Bundesheers „nichts Selbstverständliches“, da sie auch mit Risiken verbunden seien. Allerdings seien sie „ein wichtiger, nicht wegzudenkender Beitrag zur Reputation, zum guten Ruf Österreichs in der Welt“. Der Nationalfeiertag, sagte Faymann, sei Anlass, „besonders stolz“ auf Österreich zu sein. Der „Zusammenhalt - der gesellschaftspolitische, der soziale Zusammenhalt in Österreich - ist der, der uns von vielen anderen Ländern positiv unterscheidet. Wir sind ein Vorbild in vielerlei Hinsicht, auch innerhalb der europäischen Gemeinschaft“, so der Bundeskanzler.
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