80.000 Todesopfer binnen 100 Jahren
In der Türkei haben sich in den vergangenen etwas mehr als 100 Jahren rund 60 Erdbeben mit einer Stärke von 6,0 oder mehr auf der Richterskala ereignet. Dabei kamen nach Zählungen der Nachrichtenagentur Anadolu aus dem Jahr 2002 insgesamt rund 80.000 Menschen ums Leben.
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Das mit 7,9 heftigste Erdbeben gab es 1939 in der ostanatolischen Stadt Erzincan. Damals starben nahezu 33.000 Menschen. Die beiden folgenschwersten Erdbeben der jüngeren Zeit ereigneten sich im August und im November 1999 im Nordwesten der Türkei. Dabei kamen insgesamt mehr als 18.000 Menschen ums Leben.
Erdtektonik als Ursache
Der Hintergrund für die Erdbeben in der Türkei: In der Region stoßen zwei Erdplatten aufeinander, weswegen es immer wieder zu schweren Erschütterungen kommt. Schon minimale Bewegungen entlang der Nordanatolischen Verwerfung reichen aus, um das Land zu erschüttern. Diese Verwerfung reicht über rund 1.000 Kilometer von der Ägäis im Westen bis zur armenischen Grenze im Osten.
Der Riss in der Erdkruste teilt die Türkei in einen tektonischen Nord- und einen Südblock. Der südliche Block bewegt sich in Richtung Westen, der nördliche Block driftet gen Osten. Beide Abschnitte bewegen sich mit einer Geschwindigkeit von im Durchschnitt 2,4 Zentimetern pro Jahr.
Dichtes Überwachungsnetz
Verantwortlich für die Beben ist die Verschiebung der weiter südlich gelegenen arabischen Platte, auf der unter anderem der Iran und Saudi-Arabien liegen. Sie drückt gegen den südtürkischen Block. Die tektonischen Spannungen entladen sich regelmäßig in heftigen Beben.
Seismologen haben inzwischen ein dichtes Überwachungsnetz in den gefährdeten Regionen aufgebaut. Doch mehr als die genaue Lokalisierung der Gräben und Verwerfungen ist den Experten bisher nicht gelungen. Gleich einem Baum mit viele Ästen haben die Verwerfungen viele Verzweigungen.
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