Erfolgreicher Start nach Problemen
Am Freitag sind die ersten beiden Satelliten für das europäische Satellitennavigationssystem Galileo ins All gestartet. Der Start war bereits für Donnerstag geplant gewesen, musste aber überraschend verschoben worden.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Um 12.30 Uhr MESZ hob eine Sojus-Rakete mit den zwei Satelliten an Bord vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana ab. Sobald die Satelliten im All sind, übernimmt das Galileo-Kontrollzentrum beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen die Steuerung der Satelliten - Video dazu in iptv.ORF.at. Noch am Freitag sollen die Satelliten die Umlaufbahn erreichen. Rund 50 Tage wird es dann laut DLR dauern, bis sie auf ihrer endgültigen Position im All angekommen sind.

APA/EPA/ESA/Stephane Corvaja
Der Start der Sojus-Rakete
Probleme beim Betanken
Am Donnerstag hatten Sicherheitssensoren ein Problem beim Betanken der dritten Stufe gemeldet, woraufhin der Start abgebrochen wurde. Techniker hatten stundenlang fieberhaft daran gearbeitet, den Fehler zu beseitigen. Erst am Donnerstagabend entschied der Raketenbetreiber Arianespace, den Start noch einmal zu versuchen.
Es ist der erste Start einer russischen Rakete von europäischem Hoheitsgebiet und gilt als Meilenstein in der Raumfahrtgeschichte. Sojus gilt trotz einer Pannenserie seit Ende vergangenen Jahres als sehr zuverlässig und fliegt zudem kostengünstiger als die europäische Ariane.
Konkurrenz für GPS
Mit dem Galileo-System will Europa mit einem eigenen System dem US-amerikanischen Global Positioning System (GPS) Paroli bieten. Immer wieder haben massive Verzögerungen im Zeitplan und Kostensteigerungen Galileo in die Kritik gebracht. Auch wurde lange Zeit über die Zuständigkeiten gestritten.
Eigentlich war der Betrieb für 2008 geplant. Nun soll es 2014 losgehen. Die Kosten sind immer weiter gestiegen. Anstatt der anfangs geplanten 3,4 Milliarden Euro sollen es nun rund fünf Milliarden sein. Nach den bisherigen Plänen sollen die nächsten beiden Galileo-Satelliten Mitte kommenden Jahres starten. Im Vollausbau sollen 30 Stück im All sein.
Galileo soll weltweit metergenaue Positionsbestimmungen möglich machen. Beim GPS kommt es zu Abweichungen zwischen drei und acht Metern. Die hohe Präzision Galileos soll neue Anwendungen im Straßenverkehr, in der Seefahrt, im Luftverkehr und bei Rettungseinsätzen ermöglichen. Allerdings hat das eigentlich für den militärischen Zweck konzipierte GPS einen eindeutigen Zeitvorsprung: Der erste GPS-Satellit flog bereits 1978 in den Weltraum.
Link: